Vom Sterbehospiz zurück ins Leben – Leser Jürgen von Gillhaußen aus Wesel schildert die unglaubliche Heilung seiner Mutter Margaretha (97).

Nach dem Tod meines Vaters zog meine Mutter 73-jährig zu meiner Frau und mir. Dort führte sie noch viele Jahre ihren eigenen Haushalt, war glücklich und zufrieden. Mit 89 Jahren stürzte sie dann leider und musste operiert werden. Weitere Stürze blieben nicht aus, so dass sie zunehmend pflegebedürftig wurde.

Eine Pflegekraft zog bei uns ein, die sich liebevoll um meine Mutter kümmerte, wenn auch die Verständigung schwierig war, einerseits aus sprachlichen Gründen, andererseits wegen des Altersunterschieds von ca. 65 Jahren. Nach einem vierten Sturz war klar, dass eine weitere Betreuung im häuslichen Umfeld nicht möglich war.

Jede weitere Behandlung wurde eingestellt

So zog sie dann mit 94 Jahren direkt aus der geriatrischen Rehabilitationseinrichtung in ein Seniorenheim. Vom ersten Tag an fühlte sie sich in ihrem neuen Zuhause sehr wohl, ja blühte förmlich auf, da auf einmal wieder den ganzen Tag Menschen um sie herum waren. Sie ließ keine einzige Aktivität aus und berichtete bei jedem Besuch, wie glücklich und zufrieden sie in ihrem letzten Zuhause sei.

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Eine ganz persönliche Chronik des allgemeinen Pflegenotstands: So berichteten wir im „Wochenende“ in einer kleinen Serie von vier Folgen sowie online. Daraufhin schrieben uns viele Leser, weil ihnen die Erlebnisse von Redakteur Gerd Heidecke mit seiner bald 90-jährigen, demenzkranken Mutter nach ihrem Schlaganfall aus der Seele gesprochen haben.
Eine ganz persönliche Chronik des allgemeinen Pflegenotstands: So berichteten wir im „Wochenende“ in einer kleinen Serie von vier Folgen sowie online. Daraufhin schrieben uns viele Leser, weil ihnen die Erlebnisse von Redakteur Gerd Heidecke mit seiner bald 90-jährigen, demenzkranken Mutter nach ihrem Schlaganfall aus der Seele gesprochen haben. © Montage: sophie gembalski

Nach ca. sechs Monaten wurde sie dann eines Morgens nicht mehr wach und wurde mit extremer Untertemperatur ins Krankenhaus gebracht, wo in Absprache mit dem behandelnden Palliativarzt jede weitere Behandlung eingestellt wurde, auch jede weitere Medikation. Sie kam zurück in ihr Heim, um dort unter palliativer Versorgung mit nächtlicher Hospizbegleitung ruhig sterben zu dürfen.

Aber nein, ganz im Gegenteil! Laienhaft behaupte ich, dass sie eine Entgiftung durchlief – sie nahm zuletzt 15 Tabletten täglich –, körperliche Reaktionen zeigte und schlussendlich nach 14 Tagen wie ein Phoenix aus der Asche zurückkehrte ins Leben! Seitdem lebt sie ohne jegliche Medikation, und ihr geistiger und körperlicher Zustand hat sich enorm verbessert, die Blutwerte sind optimal, sie liest ohne Brille, hört ohne Hörgeräte, vor allem das, was sie gar nicht hören soll! Gerade hat sie im Kreise der Familie ihren 97. Geburtstag gefeiert. Zu ihrem Wohlbefinden trägt vor allem die unglaublich liebevolle Betreuung in ihrem Heim bei, selbst in den anstrengenden Zeiten mit Covid19.

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Für unsere gesamte Familie ist es natürlich eine große Beruhigung, dass sich unsere Mutter, Oma und Uroma in ihren letzten Tagen so wohl fühlt und noch einmal eine neue Heimat gefunden hat. Dafür können wir dem Personal nicht genug danken! Der 100. Geburtstag wird bereits geplant!

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