Essen. Gekündigte Galeria-Beschäftigte sollen maximal 7500 Euro Abfindung erhalten. Sanierer Geiwitz sieht „größten Aderlass“ in der Essener Zentrale.

Der Nervenkrieg für die Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof geht weiter: Via „Wirtschaftswoche“ lässt Sanierer Arndt Geiwitz ausrichten: „Den größten Aderlass wird es in der Zentrale geben“. Bis zu 700 Stellen sollen nach unbestätigten Berichten in Essen und am Verwaltungsstandort Köln gestrichen werden. Das „Handelsblatt“ will zudem erfahren haben, dass der Warenhauskonzern nur 48 der 131 Filialen fortführen will.

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Bis Mittwoch musste Geiwitz dem Amtsgericht Essen einen Insolvenzplan vorlegen, der Auskunft darüber gibt, wie Galeria wirtschaftlich wieder auf die Beine gestellt werden kann. Am Mittwoch hatte dann das Amtsgericht Essen mitgeteilt, dass das Insolvenzverfahren eröffnet ist. Klarheit soll es aber erst im März geben, wenn die Verhandlungen mit Vermietern und Interessenten zur Übernahme von Standorten beendet sind.

Sanierer: „Den größten Aderlass wird es in der Zentrale geben“

Fest steht seit Ende der vergangenen Woche allerdings, dass die Beschäftigten, die ihre Arbeitsplätze verlieren werden, nur mit spärlichen Abfindungen rechnen können. Nach Informationen unserer Redaktion haben sich Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat auf einen Interessenausgleich geeinigt. Er sieht vor, dass die Betroffenen zwei Monatsgehälter als Entschädigung erhalten, maximal jedoch 7500 Euro.

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Kündigungen müssen nicht nur Beschäftigte in der Essener Zentrale und in den zu schließenden Filialen befürchten. Sanierer Geiwitz kündigt in einem Interview zudem an, dass auch fortgeführte Warenhäuser „tendenziell verkleinert“ werden sollen. Die Verkaufsfläche soll reduziert werden. Für all jene, die es treffen wird, dürfte es ein schwacher Trost sein, dass sie ein halbes Jahr lang in einer Transfergesellschaft weiterbeschäftigt werden. Auch darauf hat sich Galeria mit dem Gesamtbetriebsrat geeinigt.

Etliche der 17.400 Mitarbeitenden haben bereits von sich aus gekündigt. In der Essener Zentrale, so heißt es, wurden Abteilungsleiter aufgefordert, Listen mit Namen derer zu fertigen, die gehen müssen. Wie unsere Redaktion erfuhr, sollen dort 40 Prozent der Kosten eingespart werden.

Gesamtbetriebsratschef Jürgen Ettl sagte dem „Handelsblatt“, er erwarte „spätestens Mitte März“ Klarheit. Das vergrößere zwar die Unsicherheit unter den Kolleginnen und Kollegen. Das bedeute aber auch, „dass keine Kündigungen vorab ausgesprochen werden können“.