Essen. Hoffnung bei Galeria: Management und Betriebsrat erwarten, dass weniger Warenhäuser geschlossen werden als befürchtet. Das sind die Gründe.

Beim Essener Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sollen offenbar weniger Filialen geschlossen werden als bislang geplant. In Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat habe man sich darauf verständigt, dass „die Zahl der Filialen, die im Fokus der Prüfung einer Schließung standen, deutlich reduziert werden konnten“, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

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Der Gesamtbetriebsrat hatte kurz vor Weihnachten Alarm geschlagen, weil Sanierer und Management „bis zu 90“ der 131 Warenhäuser schließen wollten. Offenbar sind die Verhandlungen mit Vermietern und anderen Gläubigern bislang so erfolgreich verlaufen, dass der Kahlschlag sanfter ausfallen soll. Guido Mager, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor bei Galeria, gab die „Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat“ am Dienstag bekannt. Sie sei „eine wesentliche Weichenstellung für das Fortbestehen von Galeria und die erfolgreiche Umsetzung unseres Sanierungsplans“ erreichen können. „Wir möchten allen Beteiligten für die herausfordernden, stets konstruktiven und zielorientierten Verhandlungen danken“, so Mager.

Druck auf die Vermieter

Im Zuge des Schutzschirmverfahrens haben sich Betriebsrat und Geschäftsführung nach Angaben von Galeria auf Eckpunkte für einen Interessenausgleich und Sozialplan geeinigt. Einzelheiten dazu wurden zunächst nicht bekannt. Mager betonte aber, bereits jetzt“ feststehe, dass die Filialen in der jetzigen Struktur und Anzahl nicht aufrechterhalten werden können“. Galeria erhöht den Druck auf die Immobilien-Eigner: „Insbesondere von den Verhandlungen mit den Vermietern hängt ab, welche Filialen von Galeria weiterbetrieben werden können oder geschlossen werden müssen“, heißt es in der Mitteilung.

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Parallel führt das Unternehmen Gespräche mit mehreren Bietern, die Interesse an der Übernahme von Warenhäusern geäußert haben. „Eine nahtlose Weiterbeschäftigung bei einem Erwerber bietet den Mitarbeitenden weitere berufliche Perspektiven“, erklärt Galeria. Zu den Bietern gehört auch die erst Anfang 2022 gegründete Modekette Aachener des früheren Sinn-Chefs Friedrich Göbel. Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte er bestätigt, dass er über die Übernahme „einer größeren Zahl“ von Filialen mit Galeria verhandle.

Städte kämpfen um Galeria

Der Warenhauskonzern und sein Gesamtbetriebsrat kamen überein, die Zukunft einzelner Standorte nicht zu kommentieren, solange Verhandlungen laufen. Am Mittwoch, 18. Januar, tritt der Galeria-Aufsichtsrat zusammen. Die Gewerkschaft Verdi erwartet vom Sanierer Arndt Geiwitz und der Geschäftsführer die Vorlage eines Plans, wie das Traditionsunternehmen gerettet werden kann. Der Insolvenzplan muss dem Essener Amtsgericht bis zum 31. Januar vorliegen.

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Derweil kämpfen auch die Oberbürgermeister der Ruhrgebietsstädte um Galeria. Der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hatte in der vergangenen Woche einen Runden Tisch einberufen und sich an einer Unterschriftensammlung zum Erhalt der Filiale am Westenhellweg beteiligt. Gespräche mit dem Management und Immobilien-Eignern laufen auch in Duisburg.

Besonders verflochten mit Karstadt ist die Stadt Essen. Für sie stehen nicht nur ein Warenhaus, sondern auch die Konzernzentrale und ein Logistikzentrum auf dem Spiel. „Essen und Karstadt verbindet eine lange Tradition. Der Kampf der Mitarbeitenden um ihre Arbeitsplätze begleitet mich als Oberbürgermeister bereits durch meine gesamte Amtszeit“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) unserer Redaktion. Es gebe gute Konzepte für das Warenhaus der Zukunft. „Wir unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Belange des Unternehmens nach Kräften“, so Kufen.