Essen. Verdi erhöht Druck auf Galeria-Eigner Benko, in die von Schließung bedrohten Warenhäuser zu investieren. Lob gibt es für Pläne des Sanierers.
Wenige Tage vor der erwarteten Vorlage des Insolvenzplans für die angeschlagene Essener Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck auf Eigentümer René Benko. „Jeder Euro der fehlt, ist ein Risiko für den Erhalt von Arbeitsplätzen und für Standorte“, sagte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger im Hinblick auf den Investitionsstau in vielen der 131 Filialen. „Herr Benko hat eine Verantwortung für die Menschen bei Galeria als Eigentümer übernommen und es gibt die klare Erwartung, dass er dafür auch einsteht und nun endlich die notwendigen Investitionen vornimmt“, appelliert Nutzenberger.
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Kurz vor Weihnachten hatte der Galeria-Gesamtbetriebsrat davor gewarnt, dass der im Schutzschirmverfahren eingesetzte Sanierer Arndt Geiwitz bis zu 90 Warenhäuser schließen und die Hauptverwaltung in Essen mit ihren rund 1200 Beschäftigten halbieren wolle. Diesen möglichen Kahlschlag, dem Tausende Arbeitsplätze zum Opfer fallen würden, will Verdi mit allen Mitteln verhindern. Bundesvorstandsmitglied Nutzenberger verweist darauf, dass die verbliebenen 17.400 Beschäftigten „auf zig Millionen Euro verzichtet haben, um ihren Arbeitsplatz zu retten“. Pro Jahr seien das für viele Tausend Menschen 5000 Euro. Jetzt sei Eigentümer Benko am Zuge.
Galeria-Sortiment soll regionaler werden
Das Handelsblatt hatte gemeldet, dass der österreichische Milliardär mit seiner Signa-Gruppe signalisiert habe, 200 Millionen Euro in die Modernisierung der Warenhäuser zu stecken. Dem Bericht zufolge sollen die Sortimente in den überlebenden Galeria-Filialen künftig nicht mehr zentral aus Essen gesteuert werden und die einzelnen Warenhäuser mehr Eigenständigkeit zurückerhalten.
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Der Plan stößt auf Zustimmung bei Verdi. „Die Beschäftigten und Verdi fordern schon seit langem eine Regionalisierung, das bedeutet unter anderem, Sortimente stärker auf die lokalen Kundinnenbedürfnisse auszurichten und einen größeren Handlungsspielraum der Verantwortlichen vor Ort zu ermöglichen. Wenn das Management von Galeria dies nun endlich aufgreift, ist das richtig und ein wichtiger Schritt, wenn auch spät“, erklärt Nutzenberger.