Duisburg. Duisburgs Wirtschaftsförderer Beck sieht im Warenhaus bisheriger Prägung keine Zukunft. Er hat die Idee, Innenstädte mit Studierenden zu beleben.

Die Ruhrgebietsstädte sind kampferprobt, wenn es um die Zukunft der Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof geht. Trotz aller wirtschaftlichen Probleme locken die Warenhäuser noch immer viele Menschen in die Innenstädte und Einkaufszentren. Im laufenden Schutzschirmverfahren steht Duisburg besonders im Fokus, weil es hier noch zwei Galeria-Filialen in unmittelbarer Nähe gibt. In der Region gibt es nur noch in Düsseldorf einen weiteren Doppelstandort. Im Januar will Sanierer Arndt Geiwitz bekannt geben, welche Filialen auf der Schließungsliste stehen.

Alle Standorte müssen sich Sorgen machen, ob das Angebot so aufrecht erhalten werden kann“, sagt Rasmus Beck im WAZ-Podcast "Die Wirtschaftsreporter". Als Geschäftsführer der Duisburg Business Innovation GmbH hat er auch die Entwicklung des Einzelhandels nicht nur in der Innenstadt im Blick. „Duisburg hat eine gute Ausgangsposition“, meint Beck. Sein Team habe gleich nach Beginn des Schutzschirmverfahrens Kontakt zu den Sanierern und zur Galeria-Zentrale in Essen aufgenommen.

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Galeria Karstadt Kaufhof: Doppel-Standort in Duisburg in unmittelbarer Nähe

Die Duisburger Karstadt-Filiale im Einkaufszentrum Forum auf der Königstraße ist nur wenige Gehminuten vom wuchtigen Kaufhof mit fünf Einkaufsetagen samt Parkhaus entfernt. „Wir hoffen, dass es an der Düsseldorfer Straße eine Nachfolgelösung geben kann“, sagt Beck über die Traditionsimmobilie. Mit oder ohne Warenhaus – darüber hat letztlich der Eigentümer des Komplexes zu entscheiden.

Der Wirtschaftsförderer zeigt sich da offen. „Ich glaube, dass der Lebenszyklus des Warenhauses nicht mehr funktioniert und dass sich dieser Lebenszyklus entsprechend dem Ende neigt“, bekennt Beck. „Der großflächige Einzelhandel, der auf eine hohe Kundenfrequenz setzt, hat einfach nicht mehr in allen Teilen der Innenstadt eine Zukunft, so dass er sich rechnet“, erklärt der Wirtschaftsförderer und fügt hinzu: „Es macht keinen Sinn, dieses alte Geschäftsmodell unendlich zu verlängern. Man muss dieses Geschäftsmodell so verändern, dass es wieder zukunftsfähig ist.“

In der Analyse ist sich Beck da einig mit Immobilien-Experten, aber auch Wissenschaftlern wie dem Ökonomie-Professor Gerrit Heinemann, der im WAZ-Podcast „Die Wirtschaftsreporter“ Warenhäuser als vom Aussterben bedrohte Dinosaurier bezeichnet hat. Wirtschaftsförderer Beck ist davon überzeugt, dass Innenstädte in Zeiten boomender Onlineshops mehr sind als eine Aneinanderreihung von Läden. „Es sind nicht mehr nur die Händler, die die Zukunft der Innenstädte gestalten“, sagt Beck, der eine wachsende Rolle von Kultur, Gastronomie, Freizeit und Events in den Innenstädten sieht. Leerstände und wenige Besucher- Sorge um die Innenstädte

Im Blick hat er vor allem jüngere Leute. „Die Universitäten platzen aus allen Nähten. Die Gebäude sind alt. Warum entsteht ein Vorlesungszentrum nicht in einem ehemaligen Handelsgebäude?“, fragt Beck. Auf diese Weise könnte man täglich 1000 oder 2000 Studierende in die Zentren locken. „Dann müsste ich mir um den Bäcker, die Kneipe und das Fitnessstudio drum herum keine Sorgen mehr machen“, beschreibt er die erhofften Synergieeffekte.

>>> „Wir sind nicht abhängig von China“

Im Podcast „Die Wirtschaftsreporter“ äußert sich Rasmus Beck auch zu den wirtschaftlichen Beziehungen mit China. In Duisburg haben sich rund 100 Unternehmen aus der kommunistischen Volksrepublik angesiedelt. „Duisburg hat sich als Ende der Seidenstraße positioniert. Das ist für die Stadt ein Vorteil“, sagt der Wirtschaftsförderer im Hinblick auf die tägliche Güterzug-Verbindung. Eine Abhängigkeit gebe es nicht. „Die wirtschaftlichen Verbindungen mit China sind wichtig, wenngleich die Menschenrechte und die gemeinsamen Werte zu Recht adressiert und als ein ganz wichtiger Faktor für den Ausbau der Beziehungen gesehen werden müssen“, meint Beck.

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