Essen. Tengelmann-Gesellschafter und Brüder Christian und Georg Haub legen Streit bei. Christian Haub kann binnen drei Jahren Alleineigentümer werden.

Tengelmann-Chef Christian Haub war fest entschlossen, seinen Bruder Georg nach einem handfesten Streit aus dem Unternehmen auszuschließen. Dazu wird es aber nicht mehr kommen. Die beiden Brüder haben wieder Frieden geschlossen. Für Christian Haub ist nun mittelfristig der Weg frei, den Traditionskonzern mit Wurzeln in Mülheim komplett zu übernehmen.

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Den „unternehmerischen Schulterschluss“ innerhalb der Familie hatte Tengelmann bereits im Sommer 2021 ausgerufen. Damals hatte Christian Haub gerade für 1,75 Milliarden Euro die Geschäftsanteile der Erben seines für tot erklärten Bruders Karl-Erivan Haub übernommen und war damit mit rund 69 Prozent Mehrheitsgesellschafter. Doch der damals zur Schau getragene Frieden mit Bruder und Gesellschafter Georg Haub hielt nur wenige Monate. Georg Haub zog vor Gericht und beklagte, dass Christian Haub zur Finanzierung des Deals mit seiner Schwägerin und deren Kindern 1,2 Milliarden Euro aus Rücklagen der Tengelmann-Gruppe entnahm.

Georg Haub zieht Klage zurück

Die Einreichung der Klage verärgerte Christian Haub so sehr, dass er mit seinem Bruder brach und fest entschlossen war, ihn aus dem Gesellschafterkreis auszuschließen, was nach der Satzung möglich ist. Der Showdown war für eine Beiratssitzung Ende September geplant. Doch hinter den Kulissen führte Christian Haubs Anwalt Mark Binz offenbar Verhandlungen mit dem Ziel einer gemäßigten Lösung. Mit Erfolg. Georg Haub zog am vergangenen Freitag seine Klage zurück, wie das Landgericht München bestätigt.

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Nach Informationen unserer Redaktion haben beide Brüder darüber hinaus ein Ankauftsrecht für Christian Haub vereinbart. Wird dieses spätestens in drei Jahren ausgeübt, so heißt es, ist Christian Haub Alleineigentümer des Konzerns. Ob er dafür abermals 1,75 Milliarden Euro wie im Fall seiner Schwägerin in die Hand nehmen muss, gilt als unwahrscheinlich. Der Kaufpreis, der bereits vereinbart worden sein soll, liege deutlich darunter, berichtet die „Lebensmittelzeitung“.

Dafür bekommt Georg Haub ein anderes Zugeständnis: Er kann ein Mitglied in den einflussreichen Tengelmann-Beirat entsenden. Dafür wird das Aufsichts- und Lenkungsgremium, das vom Beiersdorf-Vorstand Thomas Ingelfinger geführt wird, um einen vierten Sitz erweitert. Die Besetzung des Postens obliegt Georg Haub.

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