Essen. Trotz Konsumkrise treibt Galeria die Modernisierung der Warenhäuser voran. Investition auch in der Filiale im Oberhausener Einkaufszentrum Centro.

Mitten in der sich verschärfenden Konsumkrise in Deutschland setzt der Essener Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sein Modernisierungsprogramm der Filialen fort. Nach umfangreichem Umbau feierte am Donnerstag das Haus in Fulda Wiedereröffnung. Mitte November, teilte Galeria auf Anfrage mit, soll das neue Warenhauskonzept auch in der Filiale des Oberhausener Einkaufszentrum Centro zu sehen sein.

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Erst am Montag hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) Zahlen veröffentlicht, denen zufolge die Konsumstimmung im September abermals eingebrochen ist. Die Einkommenserwartungen und die Bereitschaft zu größeren Einkäufen seien in der Bevölkerung aufgrund der hohen Inflation im Sinkflug, berichtete der HDE. Eine Trendumkehr erwarte man erst im Frühjahr 2023.

Müllenbach: „Bekenntnis zu lebendigen Innenstädten“

Mit der Neueröffnung in Fulda und weiteren, die in diesem Herbst folgen sollen, will Galeria-Chef Miguel Müllenbach auch ein Zeichen setzen. „Unsere Eröffnungsserie für das Jahr 2022 startete jetzt mit Fulda richtig durch. Damit wollen wir gerade in einem äußerst schwierigen Marktumfeld ein starkes Bekenntnis zu unserer 2021 erfolgreich angelaufenen Strategie Galeria 2.0, zum Handelsformat Warenhaus und zu lebendigen Innenstädten in Deutschland ablegen“, sagte er am Donnerstag.

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Im Vorfeld des für den Einzelhandel so wichtigen Weihnachtsgeschäfts hat sich Galeria eine ganze Reihe Neueröffnungen nach erfolgter Modernisierung vorgenommen. Mitte September Koblenz und München-Marienplatz, im Oktober Berlin-Tegel. Danach sollen die beiden ersten runderneuerten Filialen in Einkaufszentren an den Start gehen: in Hamburg-Alstertal und im Oberhausener Centro. Ende des Jahres soll dann der Umbau in Dresden beginnen.

Viel Arbeit in der Essener Hauptverwaltung

„Eine solche deutschlandweite Folge von umfassenden Modernisierungen ist eine Art Herkulesaufgabe für die Filialen vor Ort, aber auch unser Service Center in Essen“, sagt Galeria-Chef Müllenbach. „Wir orientieren uns sehr stark an den lokalen Bedürfnissen und das bedeutet einen sehr viel höheren Aufwand als ein bloßer Roll-out des immer gleichen Filialmodells.“

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Die ersten Warenhäuser des neuen Typs 2.0 hatte Galeria im Oktober 2021 in Frankfurt am Main, Kassel und Kleve an den Start gebracht. Im April 2022 folgte Euskirchen. „Kassel und Kleve laufen beide sehr gut – auch besser als einige Wettbewerber ähnlicher Größe – und haben einen sehr stabilen Kundenstamm“, erklärt Müllenbach auch im Hinblick auf die hohe Inflation und steigende Energiepreise. In Frankfurt indes fehlten noch die internationalen Touristen.

Warenhäuser mit lokalem Bezug

„Ich denke nicht, dass es europaweit ein klareres Bekenntnis zur Innenstadt und zum Warenhaus gibt“, sagt Müllenbach. „Gerade weil die Rahmenbedingungen schwierig sind, investieren wir weiter. Wir sehen sehr deutlich, dass die Menschen mehr Beratung nachfragen, wertigere Produkte und vertraute Einkaufsstätten mit einem starken lokalen Bezug. Und genau das bietet niemand so sehr wie das Warenhaus.“ Galeria betreibt bundesweit 130 Warenhäuser. Das Essener Unternehmen hatte besonders unter den Lockdowns während der Corona-Pandemie gelitten und deshalb Staatskredite in Anspruch genommen.

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