Mönchengladbach. Der Modeverkauf lief im Corona-Lockdown mau. Aber eine Firma hat einen dicken Gewinn eingefahren: Van Laack – dank der Umstellung auf Masken.
Der Hemdenhersteller van Laack ist dank Zusatzgeschäften mit Corona-Schutztextilien sehr gut durch die Pandemie gekommen: Der Umsatz hat sich im Corona-Jahr vervierfacht – von 56 auf 203 Millionen Euro. Das zeigt der Geschäftsbericht der Mönchengladbacher Firma.
Nach Ausbruch der Pandemie steuerte van Laack schnell um und bot unter anderem Stoffmasken an. Firmenchef Christian von Daniels spricht von einem „Ausnahmejahr“: „Das können wir wirtschaftlich nicht wiederholen.“ Es sei gelungen, die Produktion in Vietnam und Tunesien rasch umzustellen von Bekleidung auf Masken und Klinik-Kittel. Dann wurden medizinische Masken Pflicht – die Nachfrage nach Stoffmasken brach ein.
Entwicklung: Waschbare Stoffmasken mit hohem Schutz
Inzwischen hat van Laack die Stoffmasken nach eigenen Angaben weiterentwickelt: Produkte mit höherer Schutzfunktion sollen bald auf den Markt kommen. Man könne sie mindestens fünf Mal waschen, ohne dass die Filterleistung sinke. „Es ist ein nachhaltiges Produkt, das die Vermüllung der Straßen mit weggeworfenen FFP2- und OP-Masken hoffentlich beendet.“ Überall wo medizinische Masken vorgeschrieben seien, dürfe man sie tragen, so von Daniels. Bei den alten van-Laack-Masken war dies nicht der Fall.
Ohne Stoffmasken hätte van Laack hohe Verluste gemacht
Dreiviertel des Umsatzes entfallen auf die "Medical-Sparte", also coronabedingte Zusatzprodukte wie Masken und Kittel. „Ohne die Medical-Sparte wären Verluste im vergangenen Geschäftsjahr kaum zu vermeiden gewesen“, sagt der Manager.
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Zum 1. Mai 2021 hatte van Laack in Deutschland 218 Beschäftigte – 40 weniger als im Vorjahr. Außerdem arbeiten in dem vietnamesischen Werk 400 Menschen und in Tunesien 700. Das personelle Minus lag unter anderem daran, dass die Firma vier Läden aufgegeben hat. Dieser Schritt sei angesichts zwischenzeitlicher Corona-Schließungen im Einzelhandel unumgänglich gewesen, sagt von Daniels.
Läden geschlossen, aber an anderer Stelle investiert
An anderer Stelle investierte er hingegen in die Firmenpräsenz im stationären Einzelhandel und im Internet: Vor einem Jahr kaufte van Laack den angeschlagenen Modehändler Sør. Seine gut gefüllten Kassen in Corona-Zeiten machten die Übernahme möglich.
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Und wie läuft es im klassischen Geschäft des Bekleidungsherstellers? „Wieder etwas besser“, sagt von Daniels. Im ersten Corona-Jahr seien die Hemden kaum gefragt gewesen, nun zögen die Verkäufe an. Business-Hemden und Blusen hätten ein überraschendes Nachfrage-Hoch. „Die Zeiten vom Joggingoutfit im Homeoffice sind vorbei, die Menschen wollen auch daheim wieder schick sein und Hemden oder Blusen tragen.“
Für Aufsehen sorgten Verkäufe von Schutztextilien an das Land NRW im Frühjahr 2020. Der damalige Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) rief ihn Ende März 2020 an, nachdem er von Daniels' Handynummer von seinem Sohn Johannes Laschet bekommen hatte - Laschet junior ist als Mode-Influencer freiberuflich für van Laack tätig. Laschet senior fragte damals nach der Möglichkeit, ob van Laack schnell Schutzausrüstung liefern kann.
Ärger um Schutzmasken und Klinik-Kittel von van Laack
Tage später kamen Beamte einer zuständigen Behörde in die Firma und ebneten den Weg für einen Kaufvertrag über 10 Millionen Schutzkittel für 38,5 Millionen Euro. Um Masken ging es hierbei nicht, die wurden bei anderen Firmen bestellt. Im weiteren Verlauf des Jahres 2020 verkaufte van Laack zwei Tranchen über jeweils 1,25 Millionen Stoffmasken an die Polizei von NRW.
Die oppositionelle SPD fand Laschets Kontaktaufnahme zur Firma unangemessen. Laschet wies die Kritik zurück - in der damaligen Corona-Situation sei Eile geboten gewesen.
Firmenchef von Daniels betont, dass alle Geschäfte rechtlich sauber abgelaufen seien. Keine andere Firma habe damals so schnell so große Mengen der dringend benötigten Schutzkleidung liefern können. Schwerpunkt seines Medical-Geschäfts seien Verkäufe an die Privatwirtschaft gewesen, etwa an Drogerieketten. Von 130 Millionen verkauften Schutzmasken seien nur 4,5 Millionen an staatliche Einrichtungen gegangen, etwa Polizei und Gefängnisse. Nur ein Viertel des Umsatzes sei mit Verkäufen an staatliche Stellen erzielt worden. (dpa)