Düsseldorf. Die Polizei hat Hunderttausende Stoffmasken an ihre Beamten verteilt. Die Opposition findet das absurd: Was sollen die Beamten damit anfangen?
Stoffmasken trug zu Beginn der Pandemie jeder - dann niemand mehr. OP- oder FFP2-Masken wurden der neue Standard. Dennoch hat die Polizei nun Hunderttausende Alltagsmasken an ihre Beamten verteilt. Die SPD findet es absurd, die Gewerkschaft betrachtet es langfristiger.
Ein halbes Jahr nach der umstrittenen Bestellung von 1,25 Millionen Stoffmasken beim Modehersteller van Laack hat die Polizei einen Großteil an ihre Beamten in NRW verteilt. Das teilte das zuständige Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD) auf dpa-Anfrage mit. Die Opposition fragt sich, was die Polizeibeamten mit den Stoffmasken anfangen sollen.
„Stoffmasken braucht zurzeit kein Mensch!“
„Diese Vergabe hatte von Anfang an ein Geschmäckle. Aber jetzt ist es nur noch absurd. Stoffmasken braucht zurzeit nun wirklich kein Mensch“, sagte SPD-Fraktionsvize Sven Wolf. Die Opposition hatte den gesamten Vergabeprozess kritisch begleitet: Der erste Auftrag an van Laack war wegen vergaberechtlicher Mängel storniert worden, dann kam der Hersteller aus Mönchengladbach in der zweiten Runde erneut zum Zug.
Inzwischen wurden laut LZPD alle 1,25 Millionen Masken geliefert. „Ein kleiner Bestand ist eingelagert, da eine Lagerung bis zu zehn Jahren möglich ist“, so eine Sprecherin des LZPD. Der Rest sei verteilt worden, denn: Die Alltagsmaske sei weiter ein „Ausstattungselement in der Auswahl der Masken“, das den Beschäftigten zur Verfügung gestellt werde. Die Polizisten hätten natürlich auch FFP2-Masken und medizinische Masken, so das LZPD.
Braucht man am Ende der Pandemie noch mal Stoffmasken?
Laut dem Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Michael Mertens, helfen den Beamten die Stoffmasken in der aktuellen pandemischen Lage „natürlich nicht“. Aber, so Mertens: „Im Übergang aus der Pandemie heraus werden die Kolleginnen und Kollegen sie wieder nutzen können.“ Denn FFP2-Masken seien in vielen Einsatzsituationen einfach schwer zu tragen - zudem hätten die verteilten Stoffmasken eine wirklich gute Qualität. (dpa)