Essen. Der Ruhrhub kann für weitere drei Jahre Start-ups im Revier fördern. Sie gelten als Motor für Innovationen und sollen internationaler werden.
Die Gründerszene in Nordrhein-Westfalen hat Fahrt aufgenommen. Einer Studie zufolge haben die fünf Start-up-Zentren, die als Hubs bezeichnet werden, dazu ihren Beitrag geleistet. Dem für das Ruhrgebiet zuständigen Ruhrhub in Essen soll auch in den kommenden Jahren ein jährliches Budget von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung stehen.
„Wir sind sehr froh, dass sich unsere Gesellschafter zur Zukunft des Ruhrhub bekannt haben. Das schafft Planungssicherheit für weitere drei Jahre“, sagt Ruhrhub-Geschäftsführerin Svenja Tietje. Für die dritte Förderphase ab Oktober 2022 hat die Landesregierung eine dreijährige Förderung von jeweils bis zu 750.000 Euro in Aussicht gestellt. Aber auch die weiteren Gesellschafter, die Städte Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Mülheim sowie die Business Metropole Ruhr haben zugesagt, die Gründerplattform weiter zu unterstützen.
Auch interessant
„Die Start-up-Szene ist ein wichtiger Motor für Innovation im Ruhrgebiet. Ihr kommt eine wachsende Bedeutung zu, auch und gerade mit Blick auf das Image unserer Region“, betont Ralf Meyer, Aufsichtsratsvorsitzender des Ruhrhub und Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung. Er ist davon überzeugt, dass der Ruhrhub auch in Zukunft dazu beitragen werde, „das Ruhrgebiet als Heimat zahlreicher bedeutender Start-ups bekannter zu machen und wichtige Impulse für die Start-up-Szene zu geben und gute Geschäftsideen zu befördern“. Davon profitierten alle Revierstädte gleichermaßen.
Von der Durschlagskraft der Hubs in Essen, Düsseldorf, Bonn, Aachen und Münster ist auch NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart überzeugt. Sie spielten eine entscheidende Rolle beim „Vorantreiben von digitalen Innovationen in Nordrhein-Westfalen“, sagt der FDP-Politiker und stützt sich dabei auf die durchweg positiven Ergebnisse einer von seinem Haus in Auftrag gegebenen Prognos-Studie. Danach arbeiteten zwischen 2017 und 2020 landesweit 1050 Start-ups mit den Hubs zusammen. 80 Prozent der befragten Gründer gaben an, einen „großen Mehrwert“ bei der Netzwerkarbeit, Wissens- und Kompetenzvermittlung zu haben.
Auch interessant
Allerdings wünschen sich die hiesigen Start-ups auch einen höheren Grad an Internationalisierung. „Zukünftig werden wir mit dem Ruhrhub bereits erfolgreiche Start-ups mit on Tour nehmen. Mit diesem Projekt verknüpfen wir Start-ups, die bereits ein oder zwei Jahre am Markt sind mit Investoren und potenziellen Kunden“, kündigt Geschäftsführerin Svenja Tietje an und verbindet damit eine Erwartung. „Sie sollen gleichzeitig als Botschafter der Metropole Ruhr auf der internationalen Bühne auftreten.“
Zum Markenzeichen des Ruhrhub hat sich der jährlich stattfindende Ruhrsummit entwickelt. Die Mischung aus Kongress und Messe hat längst Aufmerksamkeit weit über die Grenzen Aufmerksamkeit erzeugt. 2020 und 2021 konnte das erfolgreiche Format wegen der Corona-Pandemie aber nur digital und hybrid verwirklicht werden.
Nächster Ruhrsummit am 14. Juni 2022 geplant
Für das kommende Jahr schmiedet der Ruhrhub nun neue Pläne. „Wir wollen das Event völlig neu aufsetzen. Nach zwei Jahren im digitalen Format muss es wieder kribbeln.“ Der Ruhrsummit soll von früher zwei Tagen auf einen Tag verdichtet werden und am 14. Juni 2022 auf dem Außengelände der Bochumer Jahrhunderthalle stattfinden. Wir hoffen, dass im Sommer trotz Corona wieder 4000 bis 5000 Gäste vor Ort sein können. Abends soll eine große Party steigen“, gibt Tietje erste Einblicke in die Planungen. „Die Messestände werden aber weiterhin auch digital zu besuchen sein und die Diskussionen auf der Hauptbühne im Internet übertragen.“
Neben dem Mega-Thema Digitalisierung rechnet die Ruhrhub-Geschäftsführerin mit einem neuen großen Betätigungsfeld, auf dem sich Gründer im Ruhrgebiet tummeln werden. „Wasserstoff wird auch für Start-ups ein spannendes Thema im neuen Jahr sein“, prognostiziert die Geschäftsführerin. „Zuvor muss aber erst einmal der Bedarf ermittelt werden, welche Fachleute und Kompetenzen beim Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur im Ruhrgebiet überhaupt gebraucht werden.“
>>> Sponsoring von Aldi und RWE
Zu den zentralen Kooperationspartnern und Sponsoren des Ruhrhub zählen insbesondere Unternehmen wie Aldi oder RWE, Kammern wie die IHK Dortmund, die Ruhr-Universität Bochum, die Uni Duisburg-Essen und die TU Dortmund.
Im Ruhrhub sind 84 Coaches, Mentorinnen und Mentoren aktiv, die individuelle Beratung für Start-ups anbieten.