Duisburg. Mit sozialen Projekten, besserem Nahverkehr und Investitionen in Gebäude will der Initiativkreis Ruhr Duisburg-Hochfeld eine neue Chance geben.
Der Duisburger Problem-Stadtteil Hochfeld soll zum „Reallabor“ für das urbane Leben im Ruhrgebiet werden. Das Wirtschaftsbündnis Initiativkreis Ruhr brachte am Samstag im Dortmunder Signal-Iduna-Park das „Leitprojekt Urbane Zukunft Ruhr“ auf den Weg. Programme auf den Feldern Bildung, Soziales, Wohnen und Mobilität, die in Hochfeld erfolgreich getestet werden, sollen im gesamten Ruhrgebiet ausgerollt werden.
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„Hochfeld soll kein Schicki-Micki-Viertel werden. Wir glauben aber, dass Studierende den Stadtteil bereichern können. Wir wollen Hochfeld interessant für neue Bewohnerinnen und Bewohner machen“, sagte Rolf Buch, Moderator des Initiativkreises Ruhr und Chef des Wohnungskonzerns Vonovia, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Die Aussicht auf Erfolg ist aber erheblich. Es gibt gute Grundvoraussetzungen, den Stadtteil Hochfeld zu drehen“, erklärte Co-Moderator Andreas Maurer. Das Projekt soll durch eine Reihe von Instituten wissenschaftlich begleitet werden.
Mehr Arbeitsplätze und Bildungschancen
Mit rund 60 Prozent hat Hochfeld den höchsten Migranten-Anteil in Duisburg. Dabei ist der Stadtteil am Rhein, der direkt an die Innenstadt grenzt, Zuzugsgebiet. Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner nahm binnen zehn Jahren von rund 16.000 auf 18.000 zu. Hochfeld ist zwar der kinderreichste Ortsteil Duisburgs. Der Anteil von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte in Kitas beträgt jedoch bis zu 99 Prozent.
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Der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link begrüßte die Entscheidung des Initiativkreises Ruhr, das Leitprojekt nach Hochfeld zu vergeben. „Wir wollen kein ganz neues Hochfeld schaffen, sondern mehr Arbeitsplätze und Bildungschancen und mehr Leute dafür begeistern, dort wohnen zu wollen“, sagte der SPD-Politiker unserer Redaktion. Link kündigte an, dass Stadt und Initiativkreis Ruhr gemeinsam eine Entwicklungsgesellschaft gründen werden. Geld soll aus öffentlichen Förderprogrammen und von Stiftungen kommen. Aber auch der Initiativkreis und seine ihn tragenden mehr als 70 Unternehmen wollen sich nach Angaben von Moderator Buch engagieren. „Unser Ziel ist es, Aktivitäten der Unternehmen nach Hochfeld lenken“, sagte Buch. Es sei noch zu früh, ein Budget zu beziffern.
Konzepte gegen wachsende Kinderarmut
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„Urbane Zukunft Ruhr“ folgt auf das Leitprojekt Innovation City, das der Initiativkreis im Jahr 2011 in Bottrop gestartet hatte. Seither konnte in einem großen Teil der Stadt der CO2-Ausstoß um nahezu die Hälfte reduziert werden. In Duisburg-Hochfeld soll es nun um mehr als den Klimaschutz und die energetische Sanierung von Gebäuden gehen. Die Partner wollen in der Rheinstadt auch Konzepte gegen Unterbringung in „Schrottimmobilien“, die wachsende Kinderarmut, die hohe Arbeitslosigkeit und zunehmende Kriminalität entwickeln.