Warstein. Beben in der Warsteiner Brauerei: Christian Gieselmann ist den Posten als Vorsitzender der Geschäftsführung los. Finanzchef Rockholtz geht.
In der Warsteiner-Brauerei gärt es offenbar gewaltig. Catharina Cramer, Inhaberin der Warsteiner-Gruppe, zieht die Reißleine und krempelt die Geschäftsführung um. Christian Gieselmann wird in ein paar Tagen (ab 1. Juli) nicht mehr Sprecher der Geschäftsführung sein. Der in diesen Zeiten wohl wichtigste Job als Finanzchef (CFO) wird ebenfalls neu besetzt. Der bisherige kaufmännische Geschäftsführer Carsten Rockholtz wird laut Unternehmensmitteilung die Warsteiner Brauerei verlassen und „seinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegen“. Für ihn holt Brauerei-Inhaberin Cramer einen erfahrenen Sanierer: Neuer CFO wird ab Juli Helmut Hoerz, bislang Vorstandschef (CEO) bei Homann Feinkost GmbH.
Bisheriger Finanzchef Rockholtz verabschiedet sich ins Ausland
„Wir haben mit Helmut Hoerz einen sehr erfahrenen Manager gewinnen können, der über eine hohe Expertise im Handel und der Lebensmittelindustrie verfügt und mit dem wir unser Unternehmen weiter strategisch für die Zukunft aufstellen werden“, sagt Catharina Cramer. Hoerz war in seiner Laufbahn unter anderem als Einkaufs- und Marketingvorstand verantwortlich für das weltweite Warengeschäft der Edeka-Gruppe. Hoerz verantwortet in Zukunft bei Warsteiner die Bereiche Finanzen, Rechnungswesen, Steuern, Controlling, IT, Personal sowie Einkauf. In seiner Eigenschaft als CFO übernimmt er auch den Vorsitz der Geschäftsführung.
Christian Gieselmann bleibt als Geschäftsführer Marketing & Vertrieb weiter an Bord, aber in zweiter Vorstandsreihe mit Ulrich Brendel, Geschäftsführer Technik.
Irgendwie scheint die Traditionsbrauerei kaum in ruhiges Fahrwasser zu kommen. Erst am Montag gab es Schlagzeilen wegen des Alleingangs bei den Tarifverhandlungen für die Sauer- und Siegerländer Brauereien. Warsteiner will als einziges der mit Krombacher und Veltins drei Großen in der der Region den Tarifabschluss nicht mitgehen und verweist auf die extremen Umsatzverluste im Zuge der Coronakrise.
Offenbar haben die Pandemiefolgen die Warsteiner deutlich stärker getroffen als viele andere. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Nielsen schlagen nicht nur die Fassbier-Totalausfälle zu Buche. Angeblich verlor Warsteiner – die in der jüngeren Vergangenheit nur selten Unternehmenskennzahlen preisgaben – beim Premium-Pils bis Ende April 9 Prozent an Absatz.
Der seit 2017 für die Finanzen verantwortliche Rockholtz verlässt das Unternehmen. „Wir bedauern sehr, dass uns Carsten Rockholtz verlässt und bedanken uns für sein unermüdliches Engagement in all den Jahren. Für sein neues Lebensumfeld wünschen wir ihm alles Gute“, lässt die Catharina Cramer höflich wissen.