Essen. Die Kommunikations-Professorin Julia Frohne wird Chefwirtschaftsförderin des Ruhrgebiets. Die Region soll mehr Optimismus ausstrahlen, sagt sie.
Eine Marketing- und Kommunikations-Spezialistin soll ab Mitte August oberste Wirtschaftsförderin im Ruhrgebiet werden. Der Aufsichtsrat der Business Metropole Ruhr wählte Julia Frohne zur Geschäftsführerin. Die bisherige Professorin an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen soll die Nachfolge von Rasmus C. Beck antreten, der im Februar zur Gesellschaft für Wirtschaftsförderung nach Duisburg gewechselt war.
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Thomas Eiskirch hatte eine klare Vorstellung von der Besetzung des Top-Jobs, als er Anfang des Jahres einen Personalberater mit der Suche beauftragte. Der Bochumer Oberbürgermeister und Vorsitzende des BMR-Aufsichtsrats betont, dass durch „das Zusammenspiel von kommunaler und regionaler Wirtschaftsförderung ein Kraftzentrum für die Wirtschaft“ entstehe. „Die BMR hat eigene operative Aufgaben, ist aber auch Klammer und Dienstleister für die kommunalen Wirtschaftsförderungen“, so Eiskirch.
Eiskirch: Kooperation wichtig für Erfolg der Region
Aus 80 eingegangenen Bewerbungen entschied sich die Findungskommission für Julia Frohne. Allein der Verbandsausschuss des Regionalverbands Ruhr muss der Personalie noch zustimmen. Eiskirchs Vorschusslorbeeren für die 51-Jährige sind groß. „Frau Frohne bringt Begeisterung für die Region mit, sie kennt deren Stärken und kann selbstbewusst damit umgehen, was wir hier zu bieten haben“, sagte der SPD-Politiker im Gespräch mit unserer Redaktion. Und Eiskirch hebt eine weitere Eigenschaft hervor: „Frau Frohne bringt Metropolen Know-how mit . Sie weiß, wie wichtig Kooperation für den Erfolg der Region ist.“
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Gerade bei der Wirtschaftsförderung war den 53 Revier-Kommunen immer wieder „Kirchturmpolitik“ vorgeworfen worden. Für Eiskirch gehört die Zeit der Eigeninteressen der Vergangenheit an. „In der gerade amtierenden Generation der Entscheidungsträger hat Kooperation einen hohen Stellenwert“, betont der Bochumer OB.
Frohne: „Wucht des Ruhrgebiets“ nur als Ganzes ausspielen
Bei der künftigen BMR-Geschäftsführerin rennt Eiskirch da offene Türen ein. „Das Ruhrgebiet kann seine Wucht der Möglichkeiten besonders dann ausspielen, wenn es um die Region als Ganzes geht“, sagt Frohne und bekennt frei heraus: „Ich habe Lust auf die Aufgabe.“ Sie hat sich vorgenommen, das Revier als Region zu vermarkten, die „Optimismus ausstrahlt“ – aufbauend auf seinen Stärken: Know-how in der Produktion, Umweltwirtschaft und eine stark wachsende Gründerszene rund um die Hochschulen. „Wir haben lange eine Geschichte vom Wandel erzählt, jetzt ist es an der Zeit für eine Geschichte vom Aufbruch – von Kohle zu Klima und Grube zu Gründung.“ Wasserstoff soll dabei ebenso eine zentrale Rolle spielen wie das leidige Thema Gewerbeflächennot.
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Julia Frohne wurde 1969 in Köln-Nippes geboren und wuchs in Frankfurt am Main auf. Nach ihrem Studium der Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Jura arbeitete sie zunächst für den Bundesverband deutscher Zeitungsverleger in der Mediaforschung und wechselte dann zum Prüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG, über das sie drei Jahre lang für die Kulturhauptstadt Ruhr.2010 arbeitete. „Das war ohne Zweifel ein berufliches Highlight“, bekennt sie.
Nach einer Station an der International School of Management in Dortmund übernahm die Wissenschaftlerin schließlich eine Professur für Kommunikationsmanagement an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Julia Frohne ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Essen. Als Reaktion auf die Flüchtlingskrise ist sie im Jahr 2016 in die CDU eingetreten, um „ein persönliches demokratisches Zeichen zu setzen“, sagt sie. Ein Parteiamt bekleide sie nicht.