Essen. Preise für Paprika explodieren, dagegen sind Gurken und Zucchini günstig. Ebenso die letzten Import-Erdbeeren vor dem Saisonstart in Deutschland.

Die arglos in den Einkaufswagen geworfene Paprika erweist sich an der Kasse als Ware von hohem Wert: 1,62 Euro kostet das gute Stück nach dem Wiegen, das Kilo 8,99 Euro. Wie bitte? Da nimmt sich der Blumenkohl für 4,99 Euro ja noch vergleichsweise günstig aus, der wiegt immerhin ein gutes Kilo und macht zwei Leute satt. Manches Gemüse ist aktuell extrem teuer. Woran das liegt? Wie fast immer vor allem am Wetter, also den Temperaturen überall auf der Welt, wo unsere Vitaminspender herkommen.

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Im Fall der roten Paprika, die hierzulande so gern in den Salat geschnippelt wird, ist das im Winter meist Südspanien oder Nordafrika. Und in Spanien hagelte es zu Jahresbeginn einen Kälterekord nach dem andern. Die Bilder aus dem verschneiten Madrid gingen durch die Nachrichten, unspektakulärer, weil wie immer frostfrei war es in Andalusien – aber eben doch zu kalt für die sonnenhungrige Paprika. Das gilt trotz seines Namens auch für den Eisbergsalat, der Verbraucher aktuell 1,30 im Schnitt kostet – 50 Cent mehr als zu Jahresbeginn. Teurer war er zuletzt 2017, als ebenfalls eine Kältewelle Südeuropa überzog.

Paprika-Ernte endet im Süden und beginnt im Norden

Warum aber gerade die Paprika-Preise dermaßen explodieren, erklärt Hans-Christoph Behr, Bereichsleiter für Gartenbau bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI): „Hauptgrund ist der gerade laufende Kulturwechsel: Die wegen der Kälte relativ schwache Ernte in Spanien läuft aus, in unseren Gewächshäusern läuft sie gerade erst an. Es gibt einfach sehr wenig Paprika gerade, deshalb ist sie so teuer.“ In der vergangenen 14. Kalenderwoche kostete das Kilo roter Paprika bundesweit im Durchschnitt 7,12 Euro, in dieser ging der Trend weiter nach oben.

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Dagegen sind Gemüsearten, die etwas anspruchsloser sind und auch in den Gewächshäusern hiesiger Breitengrade gedeihen, derzeit vergleichsweise günstig. So kostet die Salatgurke an der Gemüsetheke gerade 56 Cent im Durchschnitt, nachdem sie in der ersten Kältewelle Ende Januar knapp und deshalb mit 1,32 Euro rekordverdächtig teuer war. Dasselbe gilt für die Zucchini, die vor wenigen Wochen noch mehr als das Doppelte der aktuell 1,76 Euro pro Kilo kostete.

Der Mensch akzeptiert den Erntekalender nicht mehr

„Der moderne Mensch akzeptiert den Erntekalender nicht mehr, sondern möchte jederzeit alles verfügbar haben. Weil das nur bedingt machbar ist, schwanken die Preise so stark“, erklärt Behr, der seit mehr als drei Jahrzehnten den Markt für Obst und Gemüse beobachtet und analysiert. Er sieht das grundsätzlich positiv: „Das ist eigentlich ein Zeichen, dass wir nicht übers Ohr gehauen werden.“ Denn würden die Händler die Gemüsepreise entgegen der Angebotslage stabil halten, wäre das Gemüse im Jahresdurchschnitt teurer, ist der Experte überzeugt. Denn wenn Händler Mittelwerte erheben, runden sie eher nach oben.

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Die Verbraucher kennen die Marktmechanismen von den heimischen Saisonklassikern Spargel und Erdbeeren: Die Preise starten stets hoch und sinken dann in dem Maße, wie die Erntemenge steigt. Umgekehrt verhält es sich mit Obst und Gemüse, das sich gut lagern und noch Monate abverkaufen lässt: So sind heimische Äpfel direkt nach der Ernte im Herbst in der Regel am günstigsten, mit der Lagerzeit werden sie teurer – zum einen wegen der Kosten etwa für die Kühlung, zum anderen weil das Angebot zum Sommer hin knapper wird. Das gilt aktuell auch und besonders für Kürbisse, die bis zu fünf Euro das Kilo kosten.

Aktuell sind dafür Importerdbeeren mit 2,82 Euro je Kilo sehr günstig – in nordafrikanischen Ländern wie Marokko und Ägypten sowie in Südspanien reifen sie seit Wochen, zurzeit wird dort geerntet, was geht, weil mit Beginn der deutschen Ernte im Mai die Nachfrage nach ihren Früchten schlagartig abreißen wird.