Essen. Gegen den langjährigen Trend ist die Arbeitslosigkeit im Februar nicht gesunken, sondern leicht gestiegen. BA: Corona-Effekt hat sich verstärkt.

Der Lockdown lässt die Arbeitslosigkeit inzwischen doch spürbar steigen, anders als bisher von der Bundesagentur für Arbeit beobachtet. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten Daten für den Februar: Demnach stieg die Arbeitslosenzahl in NRW wie auch bundesweit zwar nur leicht um rund 1800 auf 770.300 an – doch der saisonübliche Trend zeigt im Februar für gewöhnlich klar nach unten. Der Großteil des Anstiegs kam mit einem Plus von 1515 aus dem Ruhrgebiet, hier stieg auch die landesweit konstante Arbeitslosenquote leicht an – auf 10,7 Prozent. Nur in Hattingen, Bottrop und Moers sank die Arbeitslosigkeit im Februar gegen den Landestrend.

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Im Vergleich zum Februar 2020 waren in Nordrhein-Westfalen rund 115.600 mehr Menschen arbeitslos gemeldet – der Anstieg um 17,7 Prozent hat sich zu Jahresbeginn damit beschleunigt. Die BA nennt das den „Corona-Effekt“. Gleichzeitig gingen erneut deutlich weniger Jobangebote in den Arbeitsagenturen und Jobcentern ein: Mit knapp 30.000 offenen Stellen lag das Niveau um etwa ein Drittel unter dem langjährigen Februar-Durchschnitt.

Frühjahrsbelebung in Sicht, aber schwächer als sonst

„Wir erleben also nur einen mittelmäßigen Start ins Frühjahr“, fasste Torsten Withake zusammen, Chef der Bundesagentur für Arbeit in NRW. Allerdings betonte er: „Der Arbeitsmarkt hat sich trotz der Auswirkungen der Pandemie auch im Februar weiter robust und widerstandsfähig gezeigt.“ Mit Blick nach vorn sieht Withake auch bereits „eine beginnende Frühjahrsbelebung“, doch falle diese wegen der Pandemie schwächer aus als üblich.

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Anja Weber, DGB-Chefin in NRW, wies auf den deutlichen Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit hin und forderte mit Blick auf die Corona-Krisenverlierer, „die Betroffenen nicht einfach in Hartz IV fallen zu lassen“. Die schwarz-gelbe Landesregierung müsse „endlich ihren Rettungsschirm auch für die Beschäftigten aufspannen“. Der DGB schlägt dafür ein höheres Kurzarbeitergeld vor oder eine Corona-Prämie. Zudem mahnte Weber eine Weiterbildungsoffensive an.