Essen. Trotz steigender Preise kommen Immobilienkäufer in den meisten Großstädten günstiger weg als Mieter, so eine Studie. Oft fehle aber Eigenkapital.

Die Preise für Immobilien sind in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Dennoch bleiben Wohnungen und Häuser „erschwinglich“, haben die Autoren einer Studie errechnet – vor allem im Ruhrgebiet.

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Revierweit fiel der Preisauftrieb in Dortmund am größten aus. Von Mitte 2011 bis Mitte 2020 kletterte der Quadratmeterpreis für eine Immobilie hier um 41,9 Prozent, während sich die Mieten „nur“ um 13,6 Prozent verteuerten. Den Zahlen des Analysehauses F+B Forschung und Beratung zufolge kommen Erwerber in der Westfalenmetropole aber noch ziemlich günstig weg. In Berlin sind die Preise innerhalb von neun Jahren von 119 Prozent gestiegen, die Mieten um 26,2 Prozent.

IW-Studie zeigt: Eigenheim bleibt „erschwinglich“

Trotz der satten Aufschläge ist eine Wohnung oder ein Haus in 38 von 50 untersuchten Großstädten im Vergleich zum Mieten schneller abbezahlt. Das ergab eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Düsseldorfer Wohnungskonzerns LEG.

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IW-Studienleiter Michael Voigtländer hat für die überraschend wirkende Entwicklung eine einfache Erklärung: das Dauerzinstief, das die Preissteigerungen mehr als kompensiere. „Allerdings haben nur wenige Haushalte die Chance, an dieser Entwicklung zu partizipieren, da sie über zu wenig Kapital verfügen, um Eigenkapital und Erwerbsnebenkosten darzustellen“, heißt es in seiner Studie.

LEG-Chef will niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland steigern

Dabei seien die Rahmenbedingungen für einen Kauf gut. „Insgesamt ist festzustellen, dass die Erschwinglichkeit des Wohneigentums gestiegen ist und in fast der Hälfte der Großstädte Wohneigentum innerhalb eines Zeitraums von 35 Jahren abbezahlt werden kann, ohne stärker als ein Mieter belastet zu sein“, sagt Voigtländer.

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Lars von Lackum, Chef des größten nordrhein-westfälischen Vermieters LEG, fordert deshalb mehr Unterstützung aus der Politik, um die im europäischen Vergleich niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland zu steigern. Sie verharrt nach IW-Angaben seit Jahren bei 45 Prozent. „Eigentum bildet einen wichtigen Baustein im Rahmen der Altersvorsorge sowie der Vermögensbildung“, erklärt von Lackum und verweist auf Instrumente, die in der aktuell vorgelegten Studie in den Vordergrund gestellt werden: die Arbeitnehmersparzulage und die Wohnungsbauprämie. Laut IW müsse die Politik beide Programme auf die heutigen Einkommensverhältnisse anpassen.

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