Essen. In der Coronakrise bricht die Zahl der Azubi-Bewerbungen deutlich ein. Die Landespolitik muss jetzt mit Berufsberatung gegensteuern – Kommentar.
Die Pandemie verstärkt den Trend lediglich: Deutlich weniger junge Menschen haben sich in 2020 in NRW für eine Lehrstelle beworben. Der Ausbildungsmarkt erlebt einen spürbaren Einbruch, und das trotz verlängerter Bewerbungsfristen. Jetzt ist es an der Landespolitik, an allen Stellschrauben zu drehen, damit die Ausbildung für Schülerinnen und Schüler attraktiver wird.
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Angesichts des Fachkräftemangels in vielen Branchen und der coronabedingten Wirtschaftslage können wir uns kein weiteres Ausbildungsjahr erlauben, in dem die Zahl der Bewerbungen weiter abflacht – sinkende Geburtenrate hin, fehlende Berufsberatung her.
Schwierigkeiten der Azubis im Distanzunterricht ernstnehmen
Die aktuell wirkungsvollste Stellschraube ist es, die coronabedingten Beeinträchtigungen in den Berufsschulen abzufedern. Es ist höchste Zeit, die Schwierigkeiten der Auszubildenden im Distanzunterricht der Berufsschulen ernstzunehmen.
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Wenn überforderte Azubis damit allein gelassen werden, wirkt sich das nicht nur negativ auf die Kompetenz dieses Ausbildungsjahrgangs aus.
Auch Schülerinnen und Schüler, die vor einer Berufsentscheidung im Frühjahr stehen, könnten durch ein mehr schlecht als recht funktionierendes Homeschooling der Berufsschulen abgeschreckt werden.
Ausbildung schmackhaft machen – für 2021 noch nicht zu spät
Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs (VLBS) warnt vor einer coronabedingten Orientierungslosigkeit in den Schul-Abschlussklassen.
Ausbildung bei der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn stellt in 2021 so viele Nachwuchskräfte wie noch nie ein: Bundesweit starten 5000 Azubis und Dualstudierende, in NRW sind es rund 750.
Im Ruhrgebiet sucht die DB vor allem Auszubildende als FahrdienstleiterIn, MechatronikerIn, ElektronikerIn, GleisbauerIn sowie für die Logistik-Tochter DB Schenker als FachlageristIn oder Speditionskauffrau oder Kaufmann.
Mit etwa 50 Ausbildungsberufen und 11.000 Azubis über alle Ausbildungsjahre hinweg, gehört die DB bundesweit zu den größten Ausbildern.
Dieser muss die Politik entgegenwirken und Weichen stellen – für eine Berufsorientierung, die ihren Namen verdient hat, für Online-Azubi-Messen, für die Möglichkeit – coronakonform – in die Arbeitswelt von Ausbildungsbetrieben einzutauchen und für ein individuelles Beratungsangebot für jede Schülerin und jeden Schüler.
Ausbildung muss jetzt schmackhaft gemacht werden – für 2021 ist es noch nicht zu spät. (-> Lesen Sie hier: Firmengruppe bläst bei Azubi-Suche zur Offensive)