Bochum/Dortmund. Leona Sandmann (23) macht die Ausbildung zur Brauerin in der Moritz-Fiege-Brauerei in Bochum. Sie ist dabei die erste Frau seit über 140 Jahren.

Die erste Frau nach mehr als 140 Jahren: Leona Sandmann (23) absolviert in der Familienbrauerei Moritz Fiege in Bochum eine Ausbildung zur Brauerin und Mälzerin. Nach dem ersten Lehrjahr in einer Brauerei an der Nordsee kehrt die Dortmunderin zurück in das Ruhrgebiet und setzt die Ausbildung hier fort. "Auf Norderney hat es mir gut gefallen, doch die Heimat hat gerufen", erzählt Sandmann.

Doch von vorne: Schon früh ist für die 23-Jährige klar, dass sie einen handwerklichen Beruf erlernen möchte. Auch die Bier- und Braukultur interessiert sie. Bereits zwei Jahre vor Beginn der Ausbildung arbeitet Sandmann im Ausschank einer Dortmunder Brauerei. „Da dachte ich mir, warum nicht mit der Ausbildung anfangen."

Sandmann kehrt für Ausbildung bei Moritz Fiege zurück ins Ruhrgebiet

Weil Sandmann im Ruhrgebiet keinen Platz findet, macht sie sich nach Norderney auf. Von ihren Mitschülern in der Berufsschule, die sie in Dortmund absolviert, erfährt das Kind des Ruhrgebiets, dass bei Moritz Fiege ein Ausbildungsplatz im zweiten Lehrjahr im Braubetrieb frei ist. „Ich habe mich beworben und konnte direkt ab Dezember 2020 meine Ausbildung in Bochum fortsetzen“, erklärt Leona Sandmann. Die ersten Eindrücke sind positiv, bei Fiege sei alles viel größer als in der Inselbrauerei.

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Seit rund einem Monat steht die Dortmunderin jetzt in Bochum am Sudkessel, lernt auch die anderen Abteilungen der Familienbrauerei kennen. Viele traditionelle Handwerksberufe gelten noch heute als Männerdomäne. Nur jede zehnte aller Brau-Auszubildenden in Deutschland ist weiblich, so die Fiege-Brauerei. Doch wie ist das im Alltag? "Ich habe nicht das Gefühl, dass das relevant ist", sagt Sandmann. Sie habe nicht mit Vorurteilen zu kämpfen, macht ganz normal ihren Job - so wie die anderen fünf Auszubildenden in der Brauerei, vier im Braubetrieb, einer in der Verwaltung.

Holger Kittler, Ausbildungsleiter der Brauer und Mälzer, hält große Stück auf seine jungen Mitarbeiter. „Wenn man seine Arbeit gerne macht, dann ist dies auch immer ein Ausdruck von Qualität. Aktuell bin ich bei allen sehr überzeugt, dass sie eine große Leidenschaft für diesen Beruf entwickeln“, sagt der zweite Braumeister bei Moritz Fiege.

Brauerin-Azubi hat Meistertitel im Blick

Pläne für die Zukunft hat Sandmann auch schon. "Ich habe es im Blick, einen Meister zu machen", verrät die Auszubildende, die im März ihre Zwischenprüfung absolviert. Wo es sie später hinzieht, das werde sich noch zeigen. Gerne würde sie bei ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben.

Auch privat trinkt Sandmann gerne Bier, bestätigt sie auf Nachfrage: "Ich denke, dass sind gute Voraussetzungen für meinen Beruf." Von Fiege mag sie besonders die Sorte "Helles", bevorzugt außerdem hopfenbetonte Varianten.

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