Essen. Beim Ausbau des schnellen 5G-Mobilfunknetzes ist NRW Spitzenreiter. Vodafone-Deutschlandchef Ametsreiter kündigt im Podcast weiteren Ausbau an.
Beim Ausbau des superschnellen 5G-Mobilfunknetzes ist Nordrhein-Westfalen inzwischen deutscher Spitzenreiter. Im Podcast "Die Wirtschaftsreporter" kündigt Hannes Ametsreiter, Deutschlandchef des Telekommunikationskonzerns Vodafone, weitere Investitionen an.
Von den rund 6000 Mobilfunk-Antennen der neuesten Generation, die Vodafone bundesweit an den Start gebracht hat, funken 1000 in NRW. Im laufenden Jahr soll die Zahl verdoppelt werden. "Mehr als 1000 weitere werden noch in diesem Jahr folgen", sagt Ametsreiter in der aktuellen Podcast-Folge von „Die Wirtschaftsreporter“.
"Die nächste Revolution nach der Dampfmaschine"
Das hohe Tempo zwischen Rhein und Weser führt er auf die gute Zusammenarbeit mit der Landesregierung zurück. "Die Dynamik ist groß. Wir bauen jeden Tag mehr", so Ametsreiter. Im Zusammenspiel mit Sensoren, lernenden Maschinen und künstlicher Intelligenz sei 5G "die nächste Revolution nach Erfindung der Dampfmaschine".
Scharfe Kritik übt der Vodafone-Deutschlandchef allerdings an der Politik der Bundesregierung, die Frequenzen etwa für UMTS und 5G in den vergangenen Jahren im Gegensatz zu anderen Staaten versteigerte. "Auf diese Weise wurden unserer Industrie vor vielen Jahren bei der UMTS-Versteigerung mehr als 50 Milliarden Euro entzogen. Bei der Versteigerung der 5G-Frequenzen wurden dieselben Fehler erneut begangen. Das Geld hätten wir lieber in neue Mobilfunk-Stationen investiert", so Ametsreiter.
50 Prozent mehr Daten im zweiten Lockdown
Dabei sei der Ausbau des Datennetzes in Deutschland wichtiger denn je. "Im zweiten Lockdown erleben unsere Netze gerade einen echten Härtetest. Die Datenmenge, die täglich durch unsere Netze rauscht, ist 50 Prozent größer als vor einem Jahr", sagte der Vodafone-Manager im Hinblick auf die wachsende Zahl von Schülern, die online aus der Distanz unterrichtet werden und der Beschäftigten, die von zu Hause aus arbeiten.
Der Lockdown strapaziere nicht nur die Datenleitungen. Vodafone registriere überdies, dass die Telefongespräche der Kunden im Durchschnitt 40 Sekunden länger dauerten. „In der Krise sprechen die Menschen wieder mehr miteinander“, sagte der Manager.
Schleppende Digitalisierung in den Schulen
Ametsreiter zeigte kein Verständnis dafür, dass knapp ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie etliche Unternehmen und Schulen immer noch nicht auf digitale Konzepte umgestellt haben. "In einem Jahr kann das jede Firma und jede Schule schaffen. An einigen Orten ist das nicht der Fall. Das ist dann eine schlechte Entwicklung", betonte Ametsreiter und warnte davor, dass Deutschland bei der Digitalisierung weiter zurückfalle.
Obwohl die rund 5.000 Beschäftigten, die sonst am Vodafone-Campus in Düsseldorf arbeiten, seit März nahezu durchgängig von zu Hause aus ihre Arbeit verrichten, sprach sich der Geschäftsführer gegen ein gesetzlich verbrieftes Recht auf Homeoffice aus. "Arbeitgeber müssen ganz individuelle Lösungen anbieten", forderte er stattdessen. Vodafone statte seine Mitarbeiter inzwischen nicht nur mit Laptop, Handy und Breitbandanschluss aus, sondern auch mit Fitnesskursen via Internet. Ametsreiter: "Wir haben auch eine Versicherung abgeschlossen, damit unsere Mitarbeiter zu Hause geschützt sind."
Mehr Gesundheits-Apps auf den Smartphones
Der Deutschlandchef von Vodafone erwartet, dass Smartphones in naher Zukunft über Apps immer mehr Gesundheitsdienstleistungen übernehmen werden. „Die gemessene Schrittweite kann Rückschlüsse auf Erkrankungen zulassen“, sagte Ametsreiter. Die Bürger müssten aber selbst entscheiden, ob sie die Daten frei geben.
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