Essen. Krankenhäuser in NRW warnen vor Finanznot, die zu Versorgungs-Engpässen führen könne. Einzelne Kliniken könnten keine Patienten mehr aufnehmen.
Die Kliniken an Rhein und Ruhr geraten nicht nur in der Patientenversorgung an ihre Grenzen, sondern auch finanziell – das beklagt die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW). Sie fordert einen Ausgleich für die besonderen Belastungen durch die Corona-Pandemie. Ohne Entschädigungen für die zu erwarteten Umsatzeinbrüche steuerten viele Kliniken auf "gefährliche Verluste" zu.
Kliniken: "Ein Blick in den Abgrund"
„Das ist zum Jahreswechsel ein Blick in den Abgrund“, sagt KGNW-Präsident Jochen Brink. Angesichts einer sich nach den Festtagen weiter zuspitzenden Infektionslage nennt er es unverständlich, dass es noch keine klare Finanzperspektive für die Kliniken gebe. Er warnt: „Liquiditätslücken dürfen nicht zu Versorgungslücken führen.“
Es geht weniger um die Ausfälle, welche die Kliniken vor allem in jenen Zeiten hatten, als sie Operationen aufschoben, um Betten für Corona-Patienten freizuhalten. Im Frühjahr waren die Kliniken deshalb wochenlang nur sehr spärlich belegt, die Folgen der Pandemie schlugen sich seinerzeit weit weniger in Krankenhausaufenthalten nieder als befürchtet. Für verschobene Operationen und frei gehaltene Betten flossen von März bis September Ausgleichszahlungen.
Krankenhäuser vermissen Zusagen aus Berlin
Aktuell führen die vielen schweren Corona-Erkrankungen dagegen tatsächlich zur befürchteten Aus- und vereinzelt bereits Überlastung vieler Häuser. Für Kliniken besonders in Hotspot-Regionen soll es dafür weitere Ausgleichszahlungen geben, die Details sind aber noch offen. Nun, da „einzelne Krankenhäuser keine Patienten mehr aufnehmen können", wie die KGNW erklärt, sei die Finanzierung im zweiten Corona-Jahr anders als 2020 noch nicht gesichert.
„Wir gehen blind ins zweite Pandemie-Jahr, weil aus Berlin keine Informationen kommen, wie es 2021 weitergehen soll“, kritisiert Brink. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse die Liquiditätssicherung auch für das neue Jahr zusagen.