Essen. Bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf liegt das Ruhrgebiet weiter zurück, hat aber etwas aufgeholt. Richtung Dortmund immer weniger Industrie.
Bei der Wirtschaftskraft hinkt das Ruhrgebiet weiter hinter dem Landesschnitt her, allerdings nicht überall. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf lag revierweit im Jahr 2018 bei 68.131 Euro, wie die jüngste Statistik der Landesdatenbank IT-NRW ergab. Der NRW-Schnitt, liegt bei 72.757 Euro. Allerdings holt das Ruhrgebiet etwas auf – die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung stieg im Vorjahresvergleich um 2,2 Prozent und damit überdurchschnittlich. Die Zahlen zeigen darüber hinaus den fortschreitenden Wandel des Ruhrgebiets von der Industrieregion zur Dienstleistungsmetropole, und zwar Richtung östliches Revier in zunehmendem Maße.
Duisburg hat höchstes Pro-Kopf-BIP im Revier
Das BIP spiegelt die Wirtschaftskraft wider, in diesem Fall der einzelnen Städte und Kreise. Es erfasst den Wert aller produzierten Güter und Dienstleistungen. Duisburg hat trotz seiner Strukturschwäche mit 78.086 Euro pro Erwerbstätigem das höchste Pro-Kopf-BIP aller Ruhrgebietsstädte. Nicht zuletzt getrieben von den Thyssenkrupp-Stahlwerken in Duisburg, die 2018 noch auf Hochtouren liefen. Die hohe Arbeitslosigkeit in Duisburg spielt beim Pro-Kopf-BIP keine Rolle, weil nur die Wirtschaftsleistung der Erwerbstätigen zählt.
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Auch Essen mit seinen Dax-Konzernen Eon und RWE sowie den MDax-Unternehmen Evonik, Thyssenkrupp, Hochtief und Brenntag liegt mit 75.088 Euro über dem Schnitt, gefolgt von Mülheim mit 74.070 Euro. Die meisten Revierstädte haben jedoch eine unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft, Herne (58.296) und Bottrop (55.297) liegen landesweit auf den letzten Plätzen.
Bochum und Dortmund mit viel Dienstleistung
Über die Beschäftigungssituation und die Zukunftsträchtigkeit der urbanen Wirtschaftsstruktur sagt das Pro-Kopf-BIP zunächst nichts aus. In der Industrie produzieren vergleichsweise wenige Menschen hohe Werte, wogegen die meisten Dienstleistungen sehr personalintensiv sind. So trägt das produzierende Gewerbe in Duisburg noch fast ein Drittel zum gesamten BIP bei, in Mülheim und Oberhausen ist der Anteil jeweils noch etwas höher.
Dagegen schöpfen Bochum und Dortmund mit Industrie-Anteilen von nur 18 und 19 Prozent bereits mehr als vier Fünftel ihrer Wirtschaftskraft aus Dienstleistungen. Bochum hat mit seiner ausgeprägt mittelständischen Struktur die niedrigste Arbeitslosigkeit unter den großen Ruhrgebietsstädten, Dortmund gilt als innovativste Adresse im Revier mit vielen IT-Startups. Beim BIP pro Kopf liegen beide östlichen Ruhrgebietsstädte damit aber deutlich unter dem Durchschnitt.