Essen. Der Düsseldorfer Jens Südekum hat alle NRW-Kollegen überholt. Auch Achim Truger von der Uni Duisburg-Essen ist im FAZ-Ökonomenranking geklettert.

Die Corona-Krise hat die Rangliste der wichtigsten Ökonomen in diesem Jahr kräftig durcheinandergewirbelt: Der für kräftige Konjunkturpakete und mehr staatliche Investitionen eintretende Düsseldorfer Volkswirt Jens Südekum ist nun der einflussreichste Wirtschaftsforscher Nordrhein-Westfalens – so weist es das jüngste Ökonomenranking der FAZ aus. Südekum hat bundesweit auf den Top-Rängen den größten Sprung gemacht – vom 16. auf den 5. Platz. Auch der Kölner Michael Hüther ist nach oben geklettert – vom 14. auf den 8. Rang. Dritteinflussreichster NRW-Ökonom ist Ferdinand Dudenhöffer. Der Autoprofessor rutschte vom 6. auf den 11. Platz ab, er lehrt nicht mehr an der Uni Duisburg-Essen, sondern am inzwischen privat geführten Duisburger CAR-Institut.

Südekum und Hüther als Corona-Krisenberater gefragt

Das Ranking misst den Einfluss der Ökonomen auf ihre Kollegen in der Wissenschaft sowie auf Politiker und Medien. Die Zitationen in der Forschung sowie in Medien und Politik werden zu gleichen Teilen gewichtet. Immer wichtiger wird dabei die Präsenz in den sozialen Medien, was Südekum viel Aufmerksamkeit eingebracht hat. Er war ein gefragter Gesprächspartner vor allem bei der Frage, wie die Bundesregierung auf die Rezession reagieren soll. Auch Hüther, der Chef des arbeitgebernahen IW Köln, wurde zu Rezepten gegen die Corona-Krise oft zitiert.

Auch interessant

Auch die Neubesetzung des Sachverständigenrats zeitigte ihre Wirkung: Südekum wurde lange als Kandidat der Gewerkschaften gehandelt, den frei gewordenen Platz erhielt aber Achim Truger. Der Sozialökonom der Uni Duisburg-Essen machte ebenfalls einen großen Sprung nach vorn – von Rang 26 auf 17. Damit gilt der Keynesianer nun als einflussreicher als der im Februar als Chef der Wirtschaftsweisen abgetretenen Christoph Schmidt – der Präsident des Essener RWI Leibniz Instituts rutschte um acht Plätze auf den 19. ab.

Auch interessant

Auf Platz 1 der FAZ-Rangliste bleibt der weltweit renommierte Züricher Verhaltensökonom Ernst Fehr. Ihm folgt der Chef des einflussreichen Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest. Sein streitbarer Vorgänger Hans-Werner Sinn schafft es selbst als Rentner noch auf Platz 7. Der Berliner Medienliebling Marcel Fratzscher belegt Rang drei vor dem neuen Chef der Wirtschaftsweisen, dem Freiburger Lars Feld.