Essen. Akteure der Ruhrwirtschaft werfen ihre Netzwerke zusammen. Die digitale Plattform Matchmaker Ruhr bringt Start-ups und Firmen zusammen.

Keine großen Veranstaltungen, kaum Messen und weniger Reisen – die Corona-Pandemie verändert die Arbeitsbedingungen für Unternehmen massiv. Die Ruhrwirtschaft macht aus der Not eine Tugend und hat die digitale Plattform Matchmaker Ruhr gegründet, die Gründer und etablierte Unternehmen zusammenbringen und das Revier international bekannt machen soll.

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Als sich im Mai abzeichnete, dass das Coronavirus das öffentliche Leben noch eine ganze Weile beeinträchtigen würde, fanden die Akteure rasch zusammen: Regionalverband Ruhr, Wirtschaftsförderungen, Industrie- und Handelskammern, Initiativkreis Ruhr, Ruhrhub, Digital Campus Zollverein, Deutsch-israelische Industrie- und Handelskammer und die Handelskammer Greater China bringen ihre Netzwerke ein. Heute soll die Plattform an den Start gehen und kann sich gleich am ersten Tag mit einer Fülle von Informationen aus 2576 Start-ups, 211 Unternehmen mit 3532 Produkten präsentieren.

Kontaktbörse für Unternehmen und Start-ups

Wenn ein junges Unternehmen irgendwo auf der Welt etwa eine Technik anzubieten hat, wie Elektroautos blitzschnell aufgeladen werden können, findet es auf Matchmaker Ruhr gleich die Gebote der Stadtwerke im Ruhrgebiet, die nach solchen Ladesäulen suchen. Die potenziellen Partner können unkompliziert Kontakt aufnehmen. Über das Portal können aber auch digitale Konferenzen, Präsentationen und sogar Messen organisiert werden.

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Neben dem umfassenden Serviceangebot hat Matchmaker Ruhr natürlich auch eine politische Botschaft: „Gemeinsam lässt sich mehr bewegen für das Ruhrgebiet. Matchmaker Ruhr ist der Beginn für mehr. Wir wollen mit noch mehr Gemeinsamkeiten internationale Aufmerksamkeit auf die Region lenken“, sagt Dirk Opalka, Geschäftsführer des Initiativkreises Ruhr, zu dem sich mehr als 70 Unternehmen wie Thyssenkrupp, RWE, Evonik, Eon oder Vonovia zusammengeschlossen haben. Ein Kernanliegen des Bündnisses ist es, die Gründerszene im Ruhrgebiet zu fördern.

Die digitale Plattform Matchmaker Ruhr geht am 10. September an den Start.
Die digitale Plattform Matchmaker Ruhr geht am 10. September an den Start. © Screenshot, https://matchmaker.ruhr/public/ | Screenshot, https://matchmaker.ruhr/public/

„Wir haben inzwischen den nötigen Wumms, um Wirtschaftsförderung gemeinsam zu machen. Die Kooperationskultur im Ruhrgebiet ist seit Jahren gereift“, unterstreicht Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Business Metropole Ruhr (BMR), im Hinblick auf den immer wieder aufflackernden Vorwurf, die Revierstädte dächten nur an sich selbst und nicht an das Wohl der Region. Das hat sich geändert.

Ruhrwirtschaft betont Gemeinsamkeiten

Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der Dortmunder IHK, betont, dass der Matchmaker Ruhr von allen sechs Kammern in der Region getragen und bestückt werde. „Jeder Partner bleibt mit seinem eigenen Profil am Markt. Auf der Plattform treten wir aber gemeinschaftlich auf“, sagt Schreiber und verweist auf sein Ehrenamt als Vorsitzender des BMR-Beirats, in dem bereits alle relevanten Akteure des Ruhrgebiets vertreten seien und die Arbeit der Wirtschaftsförderer begleiteten.

Einen großen Nutzen dürfte vor allem die wachsende Start-up-Szene im Revier aus der Plattform ziehen. Oliver Weimann, Geschäftsführer des Ruhrhub in Essen, bei dem alle Fäden der hiesigen Gründeraktivitäten zusammenlaufen, ist deshalb zufrieden. „Alle Partner ziehen an einem Strang. Das ist eine großartige Initiative, weil jeder seine eigenen Stärken mitbringt“, sagt Weimann. „Jeder für sich allein hätte es nicht geschafft, in so kurzer Zeit eine digitale Plattform aufzubauen.“

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Bei allen Vorschusslorbeeren sind freilich auch die Erwartungen hoch gesteckt. „Wir wollen unsere Führungsposition bei Start-ups weiter ausbauen“, gibt IHK-Manager Schreiber den Takt vor. Viele junge Unternehmer haben es in der Corona-Zeit besonders schwer, Kunden zu werben und auf ihre Geschäftsideen aufmerksam zu machen. Umso wichtiger ist für sie, bereits vorhandene Netzwerke in Anspruch nehmen zu können.

Karola Geiß-Netthöfel, Direktorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR), ist zuversichtlich: „Gemeinsam wollen wir das Ruhrgebiet weiter als internationalen Hotspot für Geschäftsbeziehungen zwischen Industrie, Mittelstand und Gründern aufbauen. Jedes Unternehmen, jedes Start-up kann davon profitieren und mitbauen“, sagt sie. Der RVR spielt beim Aufbau des Matchmaker Ruhr eine zentrale Rolle. Die Plattform wird maßgeblich finanziert aus Mitteln der Kampagne „Stadt der Städte“, mit der das Ruhrgebiet international für sich wirbt.

>>> Soziales Netzwerk für das Ruhrgebiet

Unternehmen können sich ab sofort kostenlos bei Matchmaker Ruhr anmelden. Sie erhalten damit Zugriff auf weltweite Datenbanken.

Die Plattform ist angelegt wie das soziale Netzwerk Linkedin, über das Unternehmer und Manager geschäftliche Beziehungen anbahnen. Teilnehmer können sich einen auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten Newsfeed zusammenstellen lassen.

https://matchmaker.ruhr/public/