Essen. Der Gründergipfel Ruhrsummit wird wegen Corona erstmals rein digital ausgerichtet. Die Macher erhoffen sich mehr internationale Teilnehmer.
Der Gründergipfel Ruhrsummit stellte im vergangenen Jahr gleich mehrere Rekorde auf. Die nahezu 5000 Teilnehmer aus 50 Ländern waren nur einer davon. Im kommenden Oktober will das Stelldichein der Start-up-Szene im Ruhrgebiet noch weiter wachsen. Allerdings nicht in der Bochumer Jahrhunderthalle, sondern im Internet. Der zweitägige Kongress wird wegen der anhaltenden Corona-Pandemie komplett online stattfinden.
Das Team des Ruhrhubs in Essen hatte bereits im April den richtigen Riecher, als die Entscheidung fiel, den Gründergipfel am 27. Und 28. Oktober ins Netz zu verlegen. Der Ruhrhub – getragen von den Städten Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Mülheim – versteht sich nicht nur als Anlaufstelle für Unternehmensgründer, sondern für die gesamte aufstrebende digitale Wirtschaft im Ruhrgebiet.
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Den Ruhrsummit völlig virtuell zu planen, bringt aber selbst die technikaffinen Experten an ihre Grenzen. „Unsere Programmierer laufen heiß“, sagt Ruhrhub-Geschäftsführer Oliver Weimann. Er spricht von einer „Operation am offenen Herzen“, sieht aber auch große Chancen in dem neuen Veranstaltungsformat. „Wir erwarten ein höheres Maß an Internationalität. Es muss ja niemand nach Bochum anreisen“, meint Weimann auch im Hinblick auf die Klimadiskussion. Auch wenn der Vorverkauf der Tickets offiziell erst am 3. August beginnt, sei schon im Vorfeld zu spüren: „Das Interesse ist da.“
Neues Geschäftsmodell: digitale Veranstaltungen
Weimann spürt den Druck, der auf dem Ruhrhub lastet. „Digitale Veranstaltungen sprießen gerade wie Pilze aus dem Boden. Von diesen wollen und werden wir uns mit dem Ruhrsummit ganz deutlich abheben“, kündigt er an. Kongresse und Messen mit Tausenden Besuchern, prognostizieren Experten, wird es wegen des Ansteckungsrisikos auf lange Sicht nicht geben können. Die Zukunft wird virtuell. Teilnehmer sitzen zu Hause am Laptop, verfolgen Themenforen, die ihrerseits digital laufen, und kommen per Chat mit Gleichgesinnten ins Gespräch.
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„In Bochum werden wir nur minimal physisch mit einer Hauptbühne vertreten sein. Nur die Hauptredner werden hier auftreten“, kündigt Co-Geschäftsführerin Svenja Tietje an. Zugesagt haben bereits Stefanie Kemp, die Deutschland-Chefin des Software- und Hardware-Herstellers Oracle, Nicole Defre, Managerin beim Online-Bezahldienstleister Klarna, oder Anna Yona, Chefin des Online-Schuhhändlers Wilding.
Start-ups präsentieren sich mit Videofilmen
Start-ups aus aller Welt, die beim Ruhrsummit auf die Suche nach Finanzierern und Kunden gehen, werden sich in diesem Jahr nicht im Foyer der Jahrhunderthalle präsentieren können. Sie werben stattdessen mit Videofilmen für sich. Auch die Pitches, bei denen Start-ups wenige Minuten Zeit haben, um ihre Geschäftskonzepte potenziellen Investoren vorzustellen, werden wegen Corona virtuell stattfinden.
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Das gilt natürlich auch für Kapitalgeber wie Tengelmann Ventures aus Essen oder die NRW-Bank, die in Bochum gewöhnlich große Stände aufgebaut hatten, um mit Start-ups ins Gespräch zu kommen. Unternehmen, die an Geschäftsideen junger Gründer interessiert sind, werden sich ebenfalls via Internet melden müssen.
Wirtschaftsminister Pinkwart: „Frisches Konzept macht Mut“
Keine Food-Trucks vor der Jahrhunderthalle, kein Gespräch an der Espressobar, keine Cocktail-Party am Abend – der gesellschaftliche Teil des Gipfels fällt in diesem Jahr aus. „Das Eventgefühl müssen wir jetzt digital erzeugen“, sagt Oliver Weimann. Er ist optimistisch, die Kongressteilnehmer mit einem virtuellen Programm an den zwei Tagen binden zu können.
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Und seine Geschäftsführer-Kollegin Svenja Tietje denkt schon einen Schritt weiter. „Für 2021 kann ich mir eine duale Variante des Ruhrsummit aus Präsenzveranstaltung und virtueller Teilnahme vorstellen“, sagt sie. Die großen Schritte in die digitale Welt, darin sind sich alle Beobachter einig, werden nach der Pandemie nicht wieder zurückgenommen.
Davon ist auch Andreas Pinkwart überzeugt. Der FDP-Politiker ist in NRW nicht nur Wirtschafts- und Digitalminister, er ist auch Schirmherr des Ruhrsummit. „Die digitale Variante ist schlichtweg folgerichtig“, sagt Pinkwart. „Sie schafft einen neuen Modus der Kollaboration, macht den Ruhrsummit noch internationaler und wird mit neuen, frischen Konzepten Mut und Motivation vermitteln.“
>>> Der Ruhrsummit 2020
Veranstalter des Ruhrsummit sind der Ruhrhub und der Initiativkreis Ruhr. Er findet am 27. und 28. Oktober 2020 im Internet statt.
Der Vorverkauf beginnt am 3. August. Investoren zahlen als Frühbucher 149 Euro, Unternehmen 99 Euro, Start-ups 29 Euro und Teilnehmer 19 Euro.
Info: www.ruhrsummit.de