Essen. Commerzbank schließt 13 Filialen im Ruhrgebiet, viele in Essen, Duisburg und Dortmund. Einige wegen Corona geschlossene Filialen bleiben ganz zu.

Wegen der Corona-Pandemie schließt die Commerzbank bundesweit 200 Filialen früher als ursprünglich geplant. Allein im Ruhrgebiet sind 13 Geschäftsstellen betroffen. Die Mitarbeiter sollen auf benachbarte Standorte verteilt werden. Vor allem Duisburg, Essen und Dortmund werden hart getroffen.

Nach Angaben eines Commerzbank-Sprechers gibt das Unternehmen im Ruhrgebiet und Sauerland diese Geschäftsstellen bis zum Jahresende auf:

  • Bochum-Gerthe,
  • Bochum-Stiepel,
  • Dortmund-Hombruch,
  • Dortmund-Mengede,
  • Dortmund-Münsterstraße
  • Duisburg-Buchholz,
  • Duisburg-Homberg,
  • Duisburg-Walsum,
  • Ennepetal
  • Essen-Bredeney,
  • Essen-Werden,
  • Hemer
  • Herne-Eickel,
  • Marl-Hüls,
  • Marsberg
  • Nettetal-Kaldenkirchen
  • Niederkrüchten
  • Olsberg
  • Sprockhövel
  • Wetter

Welche wegen Corona geschlossenen Filialen wieder öffnen

Bis Mitte September sollen dagegen folgende Commerzbank-Filialen nach der Corona-Zwangspause wieder öffnen: Duisburg-Rheinhausen, Essen-Steele, Essen-Altenessen, Essen-Borbeck, Oberhausen-Sterkrade, Gladbeck, Dorsten, Gelsenkirchen-Horst, Hattingen und Rees.

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Die Entscheidung, das Filialnetz von 1000 auf 800 zu verkleinern, hatte die kriselnde Commerzbank bereits im Herbst 2019 getroffen. Bislang war aber unklar, welche Standorte betroffen sein sollen. Zumal der Schließungsprozess bis Ende 2023 dauern sollte. Corona bringt jetzt aber mehr Tempo in den Sanierungskurs. Einige Geschäftsstellen, die aufgrund der Pandemie im März ihren Betrieb einstellen mussten, sollen erst gar nicht wieder öffnen. „Es hätte keinen Sinn gehabt, diese Filialen möglicherweise nur für ein paar Monate wieder zu öffnen und erst dann endgültig zu schließen“, sagte der Commerzbank-Sprecher.

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Bis zum Ende des Jahres werden die Beschäftigten in diesen Filialen weiter hinter abgeschlossenen Türen arbeiten. Dann soll in den Filialen endgültig das Licht ausgehen. Die Commerzbank betont, dass es keine Kündigungen geben soll. Die Mitarbeiter folgen indes ihren Kunden, die sich jetzt Filialen in der Nähe suchen müssen. Das gilt nicht nur für das persönliche Gespräch mit den Bankberatern, sondern auch für die zahlreichen Schließfächer, die in Zeiten der Zinsflaute immer beliebter geworden sind. Bundesweit 150 andere Filialen, die derzeit wegen der Pandemie geschlossen sind, will die Commerzbank nach Angaben eines Sprechers bis Mitte September wieder öffnen. Dann hätten Kunden wieder Zugang zu gut 600 Geschäftsstellen.

Ob es bei den bundesweit 200 Schließungen bleiben wird, ist allerdings fraglich. Nachdem der bisherige Vorstandsvorsitzende Martin Zielke seinen vorzeitigen Rückzug erklärt hatte, kursieren Szenarien über sehr viel tiefere Einschnitte. Wie kein anderer steht er für ein im Vergleich zu Wettbewerbern üppiges Filialnetz. Die schlechten wirtschaftlichern Kennzahlen der Commerzbank haben deshalb eine neue Debatte über einen schärferen Sparkurs ausgelöst. Zu den Anteilseignern der zweitgrößten deutschen Bank gehört auch der Bund mit 17 Prozent.

Deutsche Bank prüft gemeinsame Filialen mit Postbank

Auch die Konkurrenz verkleinert nach wie vor ihr Filialnetz. Die Deutsche Bank und ihr Tochter-Institut Postbank haben in den vergangenen Jahren bereits rund 400 Zweigstellen geschlossen, weitere sollen folgen. Manfred Knof, Privatkundenchef der Deutschen Bank, muss bis Ende 2022 in seinem Bereich eine Milliarde Euro sparen, in Rede steht die Schließung weiterer 200 bis 300 Filialen bei Deutscher und Postbank. In Pilotprojekten soll dem Vernehmen nach auch getestet werden, Kunden-Dienstleistungen der Deutschen Bank in Postbank-Filialen anzubieten – sprich Filialen beider Marken zusammenzulegen.

Aktuell betreibt die Postbank noch knapp 800 Filialen, die Deutsche Bank gut 500. Dass die Corona-Pandemie eine neue Dynamik in dieser Frage entfalte, verneinte ein Sprecher der Deutschen Bank auf Anfrage: „Es ergeben sich keine Änderungen an der mittelfristigen Überprüfung unseres Filialnetzes durch die Corona-Krise.“ Von den 500 Filialen der Deutschen Bank seien 230 Corona-bedingt zwischenzeitlich geschlossen, fast alle inzwischen aber wieder geöffnet worden.

Sparda-Bank West schließt 43 Filialen

Die Sparda-Bank West bleibt bei ihrem Ende 2019 angekündigten Plan, 43 Filialen zu schließen. Die Hälfte davon sei bereits zusammengelegt, geschlossen oder in einen SB-Bereich umgewandelt worden, teilte das Institut am Mittwoch auf Anfrage mit. Im Ruhrgebiet traf es die Filialen in Gelsenkirchen-Buer und Velbert, in Düsseldorf gleich drei Zweigstellen.

Für die noch rund 20 zu schließenden Filialen stehen die Standorte noch nicht fest, die Sparda-Bank erklärte dazu: „Aktuell befinden wir uns in Planungen zur weiteren Umsetzung der beschlossenen Schließungen.“ Konkreteres könne man derzeit nicht mitteilen.

Wie bei allen Filialbanken geht der Kundenverkehr seit vielen Jahren zurück, erledigen die Verbraucher ihre Bankgeschäfte immer stärker online – übers Smartphone oder den Heim-Computer. „Die Coronakrise hat diesen Trend in den vergangenen Monaten noch einmal spürbar verstärkt“, betont die Sparda-Bank West. Deshalb investieren man verstärkt „in zeitgemäße Möglichkeiten für unsere Kunden“. Vor Ort bleibe die Sparda-Bank West künftig mit „über 40 Filialen“ präsent.