Essen. Die Sparda-Bank West will ihr Filialnetz erheblich ausdünnen. 43 Geschäftsstellen stehen vor dem Aus. Auch andere Geldhäuser setzen Rotstift an.

Das Filialsterben hat nun auch die genossenschaftlich organisierte Sparda-Bank West erreicht: Sie will 43 Filialen schließen. Für den radikalen Schnitt macht die Sparda-Bank West mit ihren 717.000 Kunden und einer Bilanzsumme von 12,2 Milliarden Euro vor allem die Digitalisierung verantwortlich.

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„Aktuelle Analysen zeigen, dass unsere Kunden immer seltener eine Filiale besuchen“, sagt Manfred Stevermann, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West. Auf das immer stärker werde Online-Banking müsse er reagieren und „unser Angebot an die Wünsche und Erwartungen unserer Kunden anpassen“, so Stevermann.

Für Kunden in Gelsenkirchen-Buer etwa heißt das, dass sie künftig in die Stadtmitte fahren müssen, um eine Sparda-Bank-Filiale zu besuchen. Die Geschäftsstelle in Buer soll im nächsten Jahr schließen. In Velbert werden die Genossen den Plänen zufolge gar nicht mehr vertreten sein. Die Kunden müssen nach Essen fahren. Auch Lünen und Schwerte stehen auf der Schließungsliste.

„Stellenabbau wird sozialverträglich gestaltet“

Zusammenlegungen bis Juni 2020 sind konkret auch in Düsseldorf und Hagen geplant. Bis Ende 2022 will die Sparda-Bank West dann weitere 23 Filialen zusammenlegen oder schließen. „Welche dies sein werden, steht heute noch nicht abschließend fest“, versichert eine Sprecherin. „An Standorten mit mehreren Filialen denken wir darüber nach, diese zu einer größeren Einheit zusammenzulegen.“ Davon könnten dann auch Essen und Duisburg betroffen sein.

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Nach Unternehmensangaben steht bislang nur fest, dass die Sparda-Bank West künftig an 38 ihrer bislang 56 Standorte mit Filialen und SB-Centern vertreten sein will. Das Geschäftsgebiet umfasst NRW und Teile Niedersachsens bis zu den Ostfriesischen Inseln. Der Umbau soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Keine Angaben macht das Institut, das seine Zentrale in Düsseldorf hat, über die Zahl der Arbeitsplätze, die dem Sparkurs zum Opfer fallen werden. „Die Sparda-Bank West plant, möglichst von betriebsbedingten Kündigungen abzusehen. Ein Stellenabbau wird sozialverträglich gestaltet“, heißt es in einer Erklärung. Zu Spekulationen, dass der Abbau von 250 der rund 1000 Arbeitsplätze geplant sei, wollte sich eine Sprecherin nicht äußern.

Bundesweit schließen Geldinstitute Filialen

Die Sparda-Bank West ist nicht das einzige Geldinstitut, das sein Filialnetz strafft. Die Commerzbank hat angekündigt, bis zu 200 ihrer bundesweit 1000 Niederlassungen zu schließen. Auch Sparkassen und Volksbanken im Ruhrgebiet setzen sich kleiner. „Der weiterhin andauernde Trend zur Ausdünnung des Filialnetzes betrifft alle Bankengruppen“, heißt es im Bankstellenbericht 2018, den die Bundesbank im Sommer vorlegte.

Demnach reduzierten die Geldinstitute im vergangenen Jahr in Deutschland die Zahl ihrer Filialen um 2239 auf 27.887. Das ist ein Rückgang um 7,4 Prozent. Sparkassen und Landesbanken unterboten 2018 erstmals die 10.000-er-Grenze. Nach der Schließung von 442 Filialen kamen die öffentlich-rechtlichen Institute nur noch auf eine Anzahl von 9732. Der genossenschaftliche Sektor gab exakt 500 Geschäftsstellen auf. Es verblieben 8955 Zweigstellen. Die Kreditbanken indes setzen am stärksten den Rotstift an. Sie schlossen 1272 Geschäftsstellen und kommen nur noch auf 7770. Das entspricht einem Minus von 14,1 Prozent.

Kontogebühren steigen

Ab April 2020 will die Sparda-Bank West auch die Gebühren erhöhen. Die Kontomodelle Giro Online und Giro Flex sollen „moderat“ teurer werden. Einzelheiten wurden nicht bekannt. Die Bank begründet die Anpassung mit „stetig steigenden Anforderungen“ bei Datenschutz und digitaler Sicherheit.