Düsseldorf. Gehälter der LEG-Vorstände sollen sich künftig auch danach berechnen, ob der Vermieter seine Umweltziele einhält. Was der neue LEG-Chef vor hat.

Nordrhein-Westfalens größter Vermieter, die LEG, hat im vergangenen Jahr rund 3,7 Millionen Euro für die Vergütung seiner Vorstandsmitglieder ausgegeben. Das geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Die Höhe der Gehälter für die Chefs könnte sich demnächst verändern. Geht es nach den Vorstandsmitgliedern selbst, soll sich ihre Bezahlung künftig nicht nur an Finanzkennzahlen orientieren, sondern auch an nachhaltigen Themen wie Einsparung von Klimagasen, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung.

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Lars von Lackum, seit Mitte 2019 neuer Vorstandschef der LEG, ist optimistisch, dass die für den 20. Mai geplante Hauptversammlung seinem Vorschlag zustimmen werde. „Nachhaltige Themen stoßen bei unseren Aktionären auf eine immer größere Akzeptanz“, sagt der Manager. Im Januar etwa hat der Chef des US-Großinvestors Blackrock, Larry Fink, in einem Brief an Unternehmen aus aller Welt angekündigt, dass er eine klimaschädliche Geschäftspolitik künftig bestrafen wolle. Das Schreiben ging auch bei der LEG ein, Blackrock ist mit 7,5 Prozent an dem Konzern beteiligt.

Wie alle deutschen Firmen muss auch der größte Vermieter in NRW bis zum Jahr 2050 so viel klimaschädliches CO2 einsparen, dass er sich „klimaneutral“ nennen kann. „Allein über die energetische Sanierung ist das aber nicht zu schaffen“, sagte Vorstandsmitglied Volker Wiegel am Montag bei der Vorlage der Bilanz. Pro Jahr will das Unternehmen drei Prozent seiner aktuell 134.000 Wohnungen energetisch sanieren. Im vergangenen Jahr ließ sich die LEG die Dämmung von Fassaden und Dächern sowie den Einbau neuer Fenster und Heizungen in rund 4800 Einheiten knapp 207 Millionen Euro kosten.

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Um das „Wohnen bezahlbar“ zu halten, hat sich die LEG nach van Lackums Angaben dazu entschlossen, „weniger als einen Euro“ pro Quadratmeter der Modernisierungskosten auf seine Mieter umzulegen. „Das führt natürlich nicht zu einhelliger Begeisterung bei unseren Aktionären“, räumt der LEG-Chef ein. Der Gesetzgeber gestattet Eigentümern, bis zu drei Euro der Modernisierungskosten an die Mieter weiterzureichen. Der Bochumer Konkurrent Vonovia etwa hat sich selbst eine Grenze bei zwei Euro gesetzt.

Lars von Lackum, Vorstandsvorsitzender der LEG.
Lars von Lackum, Vorstandsvorsitzender der LEG. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Van Lackum verteidigt seine Linie. „Wir müssen uns immer fragen, was sich die Mieter leisten können. Das wirkt sich natürlich auf die Bandbreite unserer Rendite aus.“ Je nach sozialer Lage in den jeweiligen Siedlungen bewege sich die Umlage zwischen 0,60 und drei Euro. Bezahlbares Wohnen sei „das große Thema unserer Zeit“. Der LEG-Chef: „Auch wenn wir bei der Rendite etwas zurückgenommen haben, beobachten wir keine Auswirkungen auf die Aktie. Die Märkte finden das sinnvoll.“

Mieten und Dividende bei der LEG steigen

Dabei hat auch die LEG ihre Mieten im vergangenen Jahr gesteigert. Die Bestandskunden zahlten im Durchschnitt 5,82 pro Quadratmeter. Das waren 2,9 Prozent mehr als 2018. Die Angebotsmieten bei neuen Verträgen stiegen um 4,6 Prozent auf 6,21 Euro bei frei finanzierten Wohnungen und blieben damit unter dem NRW-weiten Durchschnitt von 6,92 Euro. Für das laufende Jahr erwartet von Lackum ein Mieten-Plus von 2,8 Prozent.

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Durch Mietsteigerungen und den Verkauf von 3400 Einheiten steigerte der Düsseldorfer MDax-Konzern seinen operativen Gewinn (FFO 1) im Jahresvergleich um 7,1 Prozent auf 341,3 Millionen Euro und blieb damit im Rahmen der selbst gestellten Prognose. Für 2020 peilt die LEG einen Gewinn von 370 bis 380 Millionen Euro an. Die Gesellschaft plant den Kauf weiterer 7000 Wohnungen – zu 60 Prozent in NRW und zu 40 Prozent in benachbarten Bundesländern. Mindestens 1000 neue Wohnungen sollen durch „Nachverdichtung“ in den LEG-Siedlungen entstehen.

Von der Geschäftsentwicklung sollen auch die Aktionäre profitieren. Der Vorstand schlägt vor, die Dividende pro Aktie um zwei Prozent auf 3,60 Euro zu erhöhen. Insgesamt will die LEG 284,4 Millionen ausschütten. Das entspricht einem Plus von 11,4 Prozent, nachdem durch eine Wandelanleihe deutlich mehr Aktien im Umlauf sind. Die LEG stellte auch wieder mehr ein: Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich von 1380 auf 1444. „Wir haben festgestellt, dass es an der einen oder anderen Stelle kneift“, so von Lackum. Das zusätzliche Personal setzt die LEG unter anderem in 23 neu eröffneten Mieterbüros ein.