Essen. Galeria Karstadt Kaufhof droht offenbar damit, die Hauptverwaltung in Essen aufzugeben. Hintergrund sind Verhandlungen über die Miete.

Die Hinweise verdichten sich, dass die Hauptverwaltung des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof schon Ende des Jahres Essen verlassen könnte. Nach Informationen unserer Redaktion aus verschiedenen mit dem Vorgang vertrauten Kreisen konnte sich das Handelsunternehmen bislang nicht mit dem Eigentümer des Gebäudes an der A 52, der Frankfurter Publity AG, über Mietkonditionen einigen. Galeria drohe mit Umzug, heißt es.

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Mit der Integration des Kaufhofs hatte Karstadt erst im vergangenen Jahr seine Fläche in der Essener Zentrale auf 38.000 Quadratmeter ausgeweitet. Der Mietvertrag läuft bis zum Jahr 2028. Doch seit März knirscht es bereits im Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter. Nachdem Karstadt Kaufhof wegen der Corona-Pandemie alle Warenhäuser schließen musste, stellte das Unternehmen laut Handelsblatt auch die Zahlung der Miete für die Hauptverwaltung bis Ende Juni ein.

Immobilie in Köln im Blick

Thomas Olek, Vorstandsvorsitzender der Publity AG, erklärte gegenüber der Zeitung, er sei „überaus irritiert über die Entscheidung“, zumal Galeria auch noch einen Teil der März-Miete zurückfordern wolle. „Damit ist der Konzern die absolute Ausnahme unter unseren zahlreichen Büromietern“, sagte Olek und kündigte an, alle rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen, „um die unserem Unternehmen und seinen Aktionären entgehenden Mietzahlungen zu sichern“.

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Mit der Eröffnung des Schutzschirmverfahrens, das vor wenigen Tagen schließlich in ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung mündete, startete Galeria Karstadt Kaufhof Verhandlungen über Mietzahlungen – nicht nur mit den Eigentümern der Warenhäuser, sondern auch mit Publity. Mit der geplanten Schließung Dutzender Filialen sollen auch Stellen in der Essener Hauptverwaltung wegfallen, wo derzeit noch rund 1300 Beschäftigte arbeiten. Galeria braucht Immobilienkreisen zufolge künftig nicht mehr die 38.000 Quadratmeter große Fläche. Als Alternative habe das Unternehmen eine Immobilie in Köln ins Spiel gebracht, die Karstadt-Eigner René Benko in der Domstadt erworben habe.

Eine Entscheidung über die Zukunft der Galeria-Zentrale in Essen soll dem Vernehmen nach in den nächsten Tagen fallen. Zum Stand der Verhandlungen wollten sich die Beteiligten nicht äußern.