Bochum. Autopapst Dudenhöffer geht in die Schweiz. Von der Uni Duisburg-Essen fühlt er sich abgeschoben, was sie ihm angeboten habe, sei eine „Zumutung“.
Verlieren Bochum, das Ruhrgebiet und NRW mit dem Car Symposium nach 20 Jahren eine ihrer wenigen Veranstaltungen mit nationaler Strahlkraft? Vieles spricht nach dem Abgang seines Gründers, „Autopapst“ Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen, dafür. Der 68-Jährige, einer der bekanntesten Hochschullehrer des Ruhrgebiets, wird in wenigen Tagen seine berufliche Laufbahn an der Universität St. Gallen in der Schweiz fortsetzen.
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Das bereits 20. Car Symposium im Bochumer Ruhr Congress begann am Mittwochmorgen mit einem Paukenschlag. Dudenhöffer kündigte den neben der Bühne bereitstehenden BMW-Chef Oliver Zipse als Hauptredner und gleichzeitig seinen eigenen Abgang an. Schon zum 1. März wechsele er an die Universität St. Gallen, und unter deren Flagge werde das Car Symposium in Zukunft auch weitergeführt. Wo, das sei noch nicht entschieden.
Dudenhöffer nimmt Car-Symposium mit
Im Gespräch mit unserer Zeitung betonte Dudenhöffer, dass gute Erreichbarkeit ein wichtiger Faktor für den Standort des Car Symposiums sei. Angesichts dessen war der lange Stau am Mittwochmorgen auf der A40 vor der Haustür des Ruhr Congress kein gutes Omen. Zudem sagte Dudenhöffer, das Symposium mit auch in diesem Jahr rund 1000 Teilnehmern aus der Automobilbranche habe ja bereits an einem anderen Ort stattgefunden, seinerzeit im Essener Haus der Technik.
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Dudenhöffer zeigt sich sehr unglücklich über die Art und Weise, wie die Universität Duisburg-Essen mit ihm zum Ende seines Engagements im Ruhrgebiet umgegangen sei. Der Rektor, Prof. Ulrich Radtke, habe nicht einmal mit ihm persönlich über eine Zusammenarbeit über seine Pensionierung gesprochen, so der 68-Jährige. Zwar habe man ihn zum Seniorprofessor ernannt. Als Entlohnung habe man ihm aber nur 750 Euro pro Monat angeboten, sagte Dudenhöffer unserer Zeitung und nannte das „eine Zumutung“.
Die Universität bestätigte, dass Dudenhöffer „ab März 2020 eine Seniorprofessur“ erhalte, „ohne festgelegte Aufgaben in Lehre und Forschung und mit einem eigenen Büro“. Diesen Ehrentitel vergebe die Universität nur in Ausnahmefällen, „damit herausragende Wissenschaftler ihre wissenschaftliche Arbeit an der Universität fortsetzen können“, wenn sie möchten. „Ansonsten möchten wir Herrn Prof. Dudenhöffers Äußerungen bezüglich seiner Enttäuschung nicht weiter kommentieren“, hieß es.
750 Euro im Monat – „eine Zumutung“
Nicht nur er, auch andere Professoren an der Universität Duisburg-Essen seien von der „Abschiebung“ in den Ruhestand betroffen und tief enttäuscht, so Dudenhöffer, der einen Ableger des Car Symposiums inzwischen auch in China etabliert hat. Nach Bochum wie nach Peking reisen die Spitzen der Autoindustrie auf Einladung Dudenhöffers an. Sein Name zieht.
Der Karlsruher mit dem typischen Badener Dialekt hatte sich in zwölf Jahren an der Fachhochschule Gelsenkirchen einen Namen als Experte für die Automobilbranche in Deutschland gemacht. Gearbeitet hatte der Volkswirtschaftler dort etwa für Porsche, Opel und Peugeot. 2008 holte ihn die große Universität Duisburg-Essen von der kleinen Fachhochschule zu sich – auch, um von seiner Popularität zu profitieren.
Deutschlands gefragtester Autoexperte
Dies gelang zweifellos. Dudenhöffer gehört zu einer Handvoll unabhängiger Experten, die zu allen möglichen Fragen rund um Auto und Mobilität von der Öffentlichkeit zu Rate gezogen werden und auch gerne Auskunft geben. Er zählt zu den am meisten zitierten Hochschulprofessoren in Deutschland. Dudenhöffer scheute im Laufe der Jahre immer weniger vor öffentlichkeitswirksam zugespitzten Formulierungen zurück, war auch in den Nachrichtensendungen der großen TV-Sender stets erster Ansprechpartner, wenn es galt, Krisen wie die von Opel oder aktuell von Daimler einzuordnen. Auch fehlte er auf wenigen hochkarätig besetzten Expertenforen zum Thema E-Mobilität.
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Zudem veröffentlicht das von ihm gegründete Car Institut regelmäßig wissenschaftliche Studien zu überwiegend wirtschaftlichen Aspekten der Autobranche. Am bekanntesten ist sicher die regelmäßige Rabattstudie über die Höhe der aktuellen Preisnachlässe auf dem deutschen Neuwagenmarkt. Auch die Zukunft des Car Institut wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht im Ruhrgebiet liegen.