Essen. 17 Standorte im Ruhrgebiet könnten Menschen in Not bald Zuflucht bieten. In Oberhausen und Recklinghausen ist bereits Platz für 480 Flüchtlinge.

Hunderte von Flüchtlingen sollen im Ruhrgebiet auf Standorten des Bergbaus Unterkunft beziehen. Die Flächen liegen in Issum, Kamp-Lintfort, Gladbeck, Marl, Haltern, Bergkamen, Lünen, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Duisburg und Gelsenkirchen. Zwei Standorte in Oberhausen und Recklinghausen wurden schon für die Unterbringung von Flüchtlingen vorbereitet. Platz ist dort für insgesamt 480 Menschen.

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„Bei der derzeitigen Dynamik des Zustroms von Menschen steht für uns als sozial verantwortliches Unternehmen, das jahrzehntelang Migranten aus ganz Europa Arbeitsplätze und häufig auch eine neue Heimat geboten hat, die unbürokratische Hilfe im Vordergrund. Land und Kommunen können in dieser Situation auf unsere Unterstützung bauen“, betont Professor Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, zum Engagement der RAG. Als Tochter der RAG verwaltet, saniert und entwickelt die RAG Montan Immobilien die nicht mehr bergbaulich genutzten Flächen und Gebäude des Konzerns.

Schon Mitte Juli hatte sich das Unternehmen mit dem Land und verschiedenen Kommunen zusammengesetzt, um sich über die Nutzung ehemaliger Bergbaustandorte als Flüchtlingsunterkünfte abzustimmen. Dabei ging es auch um Gebäude und Freiflächen, die für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignet seien, beispielsweise als Standort für Container- und Zeltunterkünfte.

Allerdings bieten sich nach bisheriger Prüfung nur 17 Standorte an, da die kurzfristige Realisierung von Flüchtlingsunterkünften sehr komplex ist. Das beginnt bei den Ver- und Entsorgungsfragen mit Strom und Wasser, geht über die infrastrukturelle Anbindung und Zuwegung bis hin zu Sicherheits- und Hygienefragen. Selbstverständlich müssen sich die Gebäude und Flächen auch baulich eignen. Im Wesentlichen geht es nach Angaben der RAG Montan Immobilien um zwei Aspekte: die kurzfristige Hilfe im Rahmen der Erstaufnahme für sechs bis zwölf Monate und längerfristige Lösungen mit der Planung von zentralen Sammelstellen.

Für alle eine gute Lösung finden

Konkrete Prüfungen und Abstimmungen laufen derzeit für die Standorte Grimberg 3/4 in Bergkamen, Graf Schwerin 1/2 in Castrop-Rauxel und für die ehemalige RBH-Verwaltung an der Talstraße in Gladbeck. Weitere Standorte in Duisburg, Gelsenkirchen, Issum, Lünen, Marl, Haltern und Recklinghausen wurden vorausgewählt. Auch in Kamp-Lintfort stehen mehrere ehemalige Bergbauflächen zur Diskussion, jedoch werden dabei nur Flächen berücksichtig, die nicht im Zusammenhang mit der Landesgartenschaubewerbung beplant werden.

Die vorausgewählten Standorte werden im Moment detailliert von den zuständigen Behörden des Landes und der Kommunen überprüft. Über die Eignung dieser Standorte können derzeit deshalb noch keine weiteren konkreten Aussagen gemacht werden. Zur Frage der Kosten laufen ebenfalls Gespräche zwischen RAG Montan Immobilien, Kommunen und Land. „Wir werden da lösungsorientiert arbeiten und sicherlich eine für alle Partner akzeptable gemeinsame Lösung finden“, so Noll abschließend.