Essen. . Verbraucher können sich im kommenden Jahr auf Rückzahlungen bei den Heizkosten einstellen. Das schließt der Deutsche Mieterbund aus Daten des jetzt präsentierten “Heizspiegel 2014“. Dies gelte vor allem bei Öl-Heizungen in Mietshäusern. Doch Experten warnen: Prognose heißt nicht Vorhersage.

Minusgrade bei den Temperaturen hatten im vergangenen Winter in NRW weitgehend Seltenheit. Der Winter war milde - zu milde, fanden viele. Die Heizkostenabrechnung im kommenden Jahr hingegen dürfte Verbraucher im Nachhinein froh stimmen, sagt der Deutsche Mieterbund. Das geht aus dem "Heizspiegel 2014" hervor.

"Für das Abrechnungsjahr 2014 wird es für die meisten Haushalte „Geld zurück“ heißen", teilte der Mieterbund am Montag mit. Der Grund: "Die Wintermonate waren zu Beginn dieses Jahres deutlich weniger kalt als noch 2013. Somit wird die Heizkostenabrechnung für das aktuelle Jahr aus heutiger Sicht deutlich niedriger ausfallen". Das könnten durchschnittlich etwa 70 Euro bei einem 30-Quadratmeter-Appartment sein, oder gar etwas mehr als 200 Euro bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung, die Mieter also möglicherweise zurückbekommen. Jeweils berechnet für Wohngebäude mit Ölheizung. Aber auch bei Gas und Fernwärme könnten die Heizkosten im Endeffekt sinken, auch wenn die Preise im Gegensatz zum Heizöl etwas gestiegen sind.

Geld zurück bei Heizkosten? "Es könnte auch alles anders kommen"

Der Heizspiegel ermittelt die Heizkosten bundesweit, bezogen auf "zentralbeheizte Wohngebäude". Laut Stefanie Jank, Expertin der Online-Energieberatung co2online, die den Heizspiegel erarbeitet, sind das 80 Prozent der Wohngebäude in Deutschland. Dass sich der vergangene milde Winter erst 2015 im Portemonee der Verbraucher auszahlen könnte, liegt daran, dass Heizkosten je Kalenderjahr berechnet werden. Die Abrechnung muss bis zum 31. Dezember des Folgejahres Mietern vorliegen. Sonst muss man keine Nachzahlung leisten, sofern die gefordert werde. In der Praxis gebe es immer wieder Vermieter, die diese Frist versäumen, heißt es dazu beim Deutschen Mieterbund; Zahlen dazu habe man jedoch nicht.

Was die Prognose so günstig ausfallen lässt, sind neben der Temperatur-Entwicklung die Energiepreise: Heizöl verbilligte sich zwischen Januar und Juli um durchschnittlich 5,4 Prozent. Erdgas wurde 1,3 Prozent teurer, Fernwärme durchschnittlich 2,8 Prozent. Doch Experten mahnen: "Das Jahr ist noch nicht herum", sagt Sabine Mosler-Kühe vom Mieterverein Bochum. Es könnte auch alles noch anders kommen.

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Heizspiegel "ist eine grobe Richtschnur für Mieter"

Für Mosler-Kühe gibt der Heizspiegel "eine grobe Richtschnur", die Mieter für sich nutzen sollten: "Die Richtwerte können helfen, wenn man seine Heizkostenabrechnung überprüft". Sie können zudem Aufschluss darüber geben, ob man "richtig" heizt. Für die Heizspiegel-Macher sieht Stefanie Jank die Datensammlung als "Impulsgeber": Wenn die eigene Heizrechnung deutlich von den Durchschnittsdaten abweiche, liege etwas im Argen, sagt Jank. Faktoren dafür reichten vom Alter der Heizanlage, über den Zustand der Gebäude-Dämmung, bis hin zum eigenen Heizverhalten.

Ein milder Winter muss jedoch nicht zwingend sinkende Heizkosten zur Folge haben, sagt Sabine Mosler-Kühe: "Letztlich zählt der Schnitt", etwa die Dauer der Heizperiode. Und dabei sei 2013 zum Beispiel "kühler gewesen", als erwartet, obwohl der Jahresausklang ziemlich milde war. Die Folge: Rückzahlungen in diesem Jahr für das Kalenderjahr 2013 könnten - wegen der Energiepreis-Entwicklung - nur knapp 30 Prozent der Haushalte erwarten. Auch hier gilt: die Frist für die Heizkostenabrechnung läuft erst am 31. Dezember ab.

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