Bochum. . Nach dem bisher größten Skimming-Betrugsfall in Bochum sind bei der Polizei mittlerweile knapp 500 Anzeigen eingegangen. Damit ist die Anzahl in den vergangenen Wochen rapide gestiegen.

Unbekannte Täter hatten zwischen Mitte April und Mitte Mai ein Kartenlesegerät an der Kasse des Gartencenters Augsburg in Harpen mit einem Bausatz manipuliert und so das Geld von arglosen Kunden abgefischt. Die Daten samt Geheimnummern, die sie sich von außerhalb auf drahtlosem Wege verschafften, kopierten sie auf Rohlinge und fälschten damit neue EC-Karten. Damit hoben sie im außereuropäischen Ausland an Geldautomaten Barbeträge bis zu 5000 Euro pro Kunde ab.

Die Polizei hatte anfangs vermutet, dass in Bochum 1800 Karten betroffen waren. Diese hohe Anzahl hat sich inzwischen nicht bestätigt. Die Banken hatten viele Karten nur rein vorsorglich gesperrt. Nachher stellte sich aber heraus, dass nicht alle diese Karten wirklich missbraucht worden sind.

Die Täter vermutet die Polizei weiterhin im südosteuropäischen Raum. Die Ermittler gehen von einem Millionenschaden aus. Die Schadenserstattung soll unkompliziert laufen. Die Kunden erhalten das abgeräumte Geld von einem Haftungsfonds der Banken zurück. Augsburg hatte das Kartenlesegerät sofort ersetzt und schließt alle Geräte jetzt nachts weg.

Nach wie vor warnt die Polizei vor Überfällen an Geldautomaten. Hunderte Bankkunden in NRW sind in den letzten Wochen Opfer von Dieben geworden. Haben die Kunden die Geheimzahl eingetippt, werden sie von den Tätern abgelenkt oder sogar mit Gewalt weggedrängt. Sie tippen die Summe ein, lassen sich das Geld auszahlen und flüchten. „Es gibt auch Fälle, in denen das bereits gezogene Bargeld gestohlen wurde“, weiß Polizeisprecherin Kristina Räß.

Wie beim Scimming-Betrug werden die Täter in Südosteuropa vermutet. In Bochum schlugen sie zuletzt in der Postbank am Willy-Brandt-Platz und in einer Bankfiliale an der Huestraße zu.

Die Polizei rät:

Werden Sie am Geldautomaten abgelenkt oder bedrängt, brechen Sie den Vorgang sofort ab.

Reagieren Sie nicht auf Ansprachen, bevor Sie Ihre Karte und Ihr Geld in der Hand haben.

Rufen Sie bei einer Bedrohung laut um Hilfe.

Ratsam sei es zudem, möglichst in Begleitung zum Geldautomaten zu gehen. Das gelte nicht nur für ältere Menschen. Laut Polizei wurden auch jüngere Kunden Opfer der Automaten-Abzocke.