Brüssel. In mehreren EM-Trikots haben Verbraucherschützer Schadstoffe festgestellt, die angeblich über den Grenzwerten für Kinder-Produkte liegen. Im Trikot der deutschen Nationalmannschaft, das von Adidas hergestellt wird, fanden die Experten nach eigenen Angaben Schwermetalle und toxische Verbindungen.

Der in Brüssel ansässige Europäische Verbrauerverband BEUC warnt vor der Schadstoffbelastung von einigen der offiziellen Fußball-EM-Trikots. Es wurden Schwermetalle und toxische Verbindungen unter anderem in den deutschen und spanischen Trikots festgestellt, die unter anderem über den für Kinder-Produkte empfohlenen Werten liegen. In den Shirts von Portugal und den Niederlanden wurde zum Beispiel Nickel gefunden.

Trikots der Polen wurden bereits zum Großteil aus den Shops verbannt, da sie allzu große Mengen an Organotin enthielten, ein Gift, das das Nervensystem angreifen kann. Nonylphenol, das Hormonstörungen verursachen kann, wurde zudem in größeren Mengen in den Trikots von Spanien und Italien gefunden.

Adidas wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe

"Fußball-Fans zahlen bis zu 90 Euro für ein Trikot ihrer Lieblingsmannschaft. Deshalb können sie gute und sichere Qualität erwarten. Es ist nicht akzeptabel, dass diese Produkte derartige Mengen an Schwermetallen aufweisen", sagte BEUC-Chefin Monique Goyens.

Der deutsche Sportartikel-Hersteller adidas, bei der EM unter anderem Ausrüster des Weltmeisters Spanien und der DFB-Auswahl, wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe. 'Die Einhaltung von anerkannten Standards für produktorientierten Gesundheits- und Umweltschutz sind Kernanforderungen, die adidas an seine Materiallieferanten stellt', heißt es in einer Stellungnahme von adidas-Sprecher Oliver Brüggen.

Adidas lässt Produkte stichprobenartig überprüfen

Neben der umfassenden Überwachung bezüglich der Erfüllung rechtlicher Vorschriften für Textilien gebe adidas Materialspezifikationen vor, die sich an Empfehlungen anerkannter Umwelt- und Verbraucherschutzinstitute orientierten. "Die in der Produktion verwendeten Materialien werden vor ihrer Konfektionierung von unabhängigen Testinstituten nach unseren Vorgaben geprüft, zusätzlich findet stichprobenartig eine gesonderte Untersuchung der Produkte statt", sagte Brüggen weiter.

Die spanische Verbraucherschutzorganisation OCU habe im Vorfeld der EM die Trikots der teilnehmenden Mannschaften getestet, heißt es in der Stellungnahme von adidas. (sid)