Brüssel. Die Europäische Union sorgt für günstigere Handytarife: Wer im EU-Ausland angerufen wird, muss künftig maximal 11 Cent pro Minute dafür bezahlen. Die Kosten für einen eigenen Anruf sinken auf maximal 35 Cent. Auch die Kosten für Datentransfers begrenzt die Europäische Union.

Pünktlich zu Beginn der Sommerferien werden Handygespräche in Europa günstiger. Das EU-Parlament billigte am Donnerstag neue gesetzliche Preis-Obergrenzen. Ab dem 1. Juli gibt es zudem erstmals Preis-Obergrenzen, wenn jemand im europäischen Ausland mit seinem Mobiltelefon im Internet surft.

Wer ab Juli im EU-Ausland mit dem Handy telefoniert, muss dafür höchstens 29 statt bisher 35 Cent je Minute zahlen. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer. Günstiger ist es, sich anrufen zu lassen. Wer ins EU-Ausland gereist ist und auf seinem Mobiltelefon einen Anruf erhält, muss künftig höchstens 8 statt bisher 11 Cent je Minute zahlen – plus Mehrwertsteuer.

Auch SMS zu schicken wird günstiger

Auch das Versenden von Textkurznachrichten innerhalb der EU wird günstiger: Eine SMS darf ab Sommer maximal 9 statt bisher 11 Cent kosten. Auch hier muss die Mehrwertsteuer hinzugerechnet werden.

Mobilfunk-Anbieter dürften zugleich nicht mehr beliebig viel für mobiles Internet-Surfen oder das Herunterladen von Daten im europäischen Ausland verlangen. Ab Juli gelten EU-weit auch hierfür Obergrenzen. Ein Megabyte darf dann netto bis zu 70 Cent kosten.

Wer seine Mailbox vor Auslandsreisen ausschaltet, kann Geld sparen

Verbraucherschützer geben Tipps, wie Urlauber ihre Handyrechnung möglichst niedrig halten können. Wer seine Handy-Mailbox in Deutschland ausschaltet oder sie im EU-Auslandsurlaub zumindest nicht abhört, kann Kosten sparen. Wer nahe der Grenze zu Deutschland Ferien macht, sollte prüfen, ob er nicht ins deutsche Handynetz wechseln kann, wenn er telefonieren möchte.

Besitzer eines internetfähigen Handys sollten vor dem Auslandsurlaub einige Funktionen ausschalten. Denn „Smartphones“ können sich automatisch ins Internet einwählen, um Software zu aktualisieren oder E-Mails abzurufen.

Bis 2014 sollen die Minuten-Preise für europaweite Handytelefonate schrittweise weiter sinken. Ab Juli nächsten Jahres muss ein Anrufer höchstens 24 Cent zahlen, ab Juli 2014 dann 19 Cent. Nimmt er im EU-Ausland ein Gespräch an, muss er dafür ab Mitte 2013 maximal sieben Cent und ab Mitte 2014 fünf Cent zahlen.

Höchstens acht Cent für eine SMS ins Ausland

Der Preis für SMS ins EU-Ausland verringert sich ab Juli nächsten Jahres auf höchstens acht Cent und ab Mitte 2014 dann sechs Cent. Für das Internet-Surfen mit dem Handy sinkt der Höchstpreis ab Juli 2013 auf 45 Cent - und ein Jahr später auf 20 Cent. Zu all diesen Preise kommt noch die Mehrwertsteuer hinzu.

Die Europäer deckeln die Kosten für die Handy-Nutzung im EU-Ausland, um den Wettbewerb anzukurbeln. Das solle die „bisherige Abzocke“ beenden, sagt die zuständige Berichterstatterin im EU-Parlament, Angelika Niebler (CSU). „Besonders beim mobilen Datendownload sind die Tarife teilweise noch astronomisch hoch und sachlich überhaupt nicht gerechtfertigt."