Velbert. .
Hat Manfred Rusch das Foyer der Sparkasse HRV erreicht, kann er sich mit seinem Stock zum Geldautomaten vorfühlen. Er ist der Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins für den Kreis Mettmann – und selbst blind.
Ein weißer Markierungsstreifen, leicht erhöht und mit einem rutschfesten rauen Belag, führt Nicht-Sehende vom Eingang geradewegs zu einem Geldautomaten. Das Gerät ist für Blinde ausgerichtet, zudem für Rollstuhlfahrer zugänglich, weil es leicht übersteht. Trotzdem findet Rusche: „Das erste Mal ist es gut, wenn man begleitet wird.“ Seine Frau steht bei ihm. Bisher war es schwieriger.
„Kopfhörer sollte ich mitbringen“, berichtet er. Blinde benutzen das Utensil nicht häufiger als Sehende. Einstöpseln bitte. Dankbar nimmt er die Hilfe von Valentin Sohlbach an. Der Abteilungsleiter Bau-Organisation der Sparkasse führt seine Hand. Die Dose mit dem Kopfhörerstecker ist mit einem taktilen Symbol gekennzeichnet.
Gut zu hören
Langsam und vorsichtig nehmen seine Finger die Form des neuen Geldautomaten wahr. „Die Zahlentastatur ist kein Problem“, meint Rusch. Sie sei wie die am Telefon. Die mittige Fünf mit einer leichter Erhöhung könne gut erfühlt werden. Problematisch wird es mit der Navigation seitlich des Bildschirms. Die acht Tasten scheinen mit Blindenschrift versehen zu sein. „Entziffern kann ich das aber nicht“, sagt Rusch.
Nun stöpselt er die Ohrhörer rein. Den freundliche Sprecher können auch Schwerhörige leicht verstehen. Ein behindertengerechter Automat, durch und durch. Unterm Strich schafft er es Geld von seinem Konto abzuheben. „Ich muss noch üben“, resümiert Manfred Rusch aber. Sein nächstes Ziel: „Ich werde jetzt die Vereinsmitglieder informieren und mobilisieren, damit sie das Gerät ausprobieren.“ Die Sparkasse HRV plant nämlich noch mehr Geräte anzuschaffen. In Hilden stehen bereits zwei.