Berlin. Der Strompreis für private Haushalte in Deutschland ist in den vergangenen sechs Jahren um fast vierzig Prozent gestiegen, teilte die Bundesregierung auf Anfrage der Grünen mit. Gleichzeitig sank der der Preis für energieintensive Industrie wegen umfassender Rabatte bei der Ökostromlieferung.
Der Strompreis für private Haushalte in Deutschland ist seit 2008 im Bundesdurchschnitt um 38 Prozent gestiegen. Das ergibt sich aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Grünen-Anfrage, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach legte der Kilowattstunden-Preis von 21,4 Cent auf inzwischen 29,4 Cent zu. Für die energieintensive Industrie sind die Preise - auch dank umfassender Rabatte bei der Ökostromförderung - von 2008 bis 2014 hingegen um ein Prozent gefallen, wie Wirtschafts-Staatssekretär Rainer Sontowski in der Antwort mitteilt.
Die Versorger konnten seit 2008 auch wegen des Zuwachses an Solar- und Windstrom von teils um fast die Hälfte gesunkenen Einkaufspreisen profitieren. Aber dieser Vorteil wird nach Meinung von Verbraucherschützern oft nur unzureichend an die Stromkunden weitergegeben, während sie durch die Ökostrom-Förderung, Industrierabatte und gestiegenen Netzkosten im Zuge der Energiewende stark belastet werden. Allerdings deuten sich für 2015 Strompreissenkungen an, da die Umlage zur Ökostrom-Förderung wohl sinken wird - sie beträgt derzeit 6,24 Cent je Kilowattstunde.
In Bremen am günstigsten
Regional gibt es nach Berechnungen des Portals Verivox Unterschiede. Bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden zahlt ein Haushalt in Brandenburg mit im Schnitt 1189 Euro (2008: 911 Euro) derzeit am meisten. Am günstigsten ist es in Bremen mit 1105 Euro (2008: 842 Euro).
Die Grünen-Umweltpolitikerin Bärbel Höhn betonte: "Die Großhandelspreise sind seit 2008 um rund 5 Cent die Kilowattstunde gefallen." Gleichzeitig sei die Ökostrom-Umlage um 5 Cent gestiegen. "Leider ist bei den privaten Haushalten nur der preissteigernde Faktor angekommen." Hier könne man den Verbrauchern nur raten, stärker die Preise der unterschiedlichen Anbieter zu vergleichen. (dpa)