Berlin. . Die Abgabe der Verbraucher für den Ausbau der erneuerbaren Energien soll 2015 erstmals niedriger ausfallen. Doch ob dadurch 2015 auch die Verbraucherpreise günstiger werden, ist fraglich. Mittelfristig werden sowohl EEG-Umlage als auch Strompreise weiter steigen.

Es ist eine gute Nachricht für die Verbraucher. Die Umlage für Ökostrom wird 2015 wohl erstmals seit Jahren sinken. Damit fällt ein Grund für Preisanhebungen bei Elektrizität weg. Ob die Rechnungen der Privathaushalte und Firmen deshalb aber zurückgehen, steht auf einem anderen Blatt.

Mit der Umlage bezahlen die Privatkunden und meisten Betriebe in Deutschland die Kosten für sauberen Strom, den Wind-, Sonnen- und Biomasse-Kraftwerke produzieren. Gegenwärtig werden 6,24 Cent für jede verbrauchte Kilowattstunde automatisch von den Elektrizitätsversorgern eingezogen. Ab 1. Januar 2015 dürften es nur noch etwa sechs Cent sein.

Der Spielraum wäre da – theoretisch

„Bei manchen Stromanbietern kann es deshalb Spielraum für Preissenkungen geben“, sagt Christoph Podewils von der Organisation „Agora Energiewende“ in Berlin. „Das hängt aber auch von den jeweiligen Bedingungen im Vertriebsgebiet ab.“ Denn die Ökoumlage ist nur einer von mehreren Bestandteilen des Preises. So spielen auch die Netzkosten eine Rolle, die sich von Region zu Region unterscheiden. Steigen diese, macht das die entlastende Wirkung der niedrigeren Umlage zunichte.

Einige Unternehmen dürften aber die Möglichkeit haben, eine kleine Kostensenkung an die Kunden weiterzugeben. Schließlich profitierten sie in diesem Jahr auch von niedrigen Einkaufspreisen etwa für Erdgas. Allerdings fehlen bislang Äußerungen von Konzernen in diese Richtung. Eine Eon-Sprecherin sagte nur: „Bis zum Jahresende bleiben die Preise stabil.“ Für 2015 könne man noch keine klaren Aussagen machen. Das Verbraucherportal „Verivox“ warnte vor zu großen Hoffnungen: „Verbraucher sollten sich nicht auf sinkende Preise einrichten.“

Ursache der zurückgehenden Umlage ist ein Überschuss von etwa 1,5 Milliarden Euro auf dem Ökostrom-Konto. Das ist ein Verrechnungsmechanismus zwischen den Einnahmen aus der Umlage und den Ausgaben, die an die Produzenten regenerativer Energie fließen. Der Überschuss deutet daraufhin, dass in diesem Jahr weniger Ökostrom finanziert werden musste als erwartet worden war. Allerdings hatte die Bundesregierung die Umlage 2013 auch stark erhöht – offenbar etwas zu viel.

In den vergangenen Jahren war die Umlage stark gewachsen. 2010 lag sie noch bei zwei Cent pro Kilowattstunde, vier Cent niedriger als heute. Sie macht etwa ein Fünftel des gesamten Endkundenpreises aus, der im Schnitt etwa bei 30 Cent liegt. Der schnelle Anstieg der Umlage kam vor allem durch den rasanten Zubau von Ökokraftwerken zustande. Deshalb wurde jahrelang debattiert, ob der Anstieg Bürger und Firmen überfordert.

Mittelfristig wird’s wieder teurer

Ergebnis: Die Große Koalition hat das Erneuerbare-Energien-Gesetz renoviert. Vor fünf Wochen trat es in Kraft. Die Kosten sollen künftig im Rahmen bleiben, indem die Menge des zusätzlichen Ökostroms pro Jahr begrenzt wird.

Entspannung verschafft nun auch die vermutlich positive Entwicklung der Öko-Umlage in 2015. Ab 2016 allerdings dürfte sie wieder steigen – in Richtung sieben Cent pro Kilowattstunde. Das liegt schlicht daran, dass Deutschland die Produktion von Ökostrom immer weiter ausdehnt. Die Verbraucherpreise werden mittel- und langfristig also eher steigen als sinken.