Berlin. Für die Verbraucher in Deutschland sind es gute Nachrichten. Die Ökostrom-Umlage wird 2015 wohl erstmals sinken - damit könnte auch die Kostendebatte bei der Energiewende etwas versachlicht werden. Verbraucher können auf eine Stabilisierung des Strompreises hoffen.
Die von den Verbrauchern zu zahlende Ökostrom-Umlage wird aller Voraussicht nach erstmals sinken und die Deutschen können nach den Preissprüngen der letzten Jahre auf einen leichten Rückgang der Stromkosten hoffen.
Grund ist ein Milliardenüberschuss auf dem Umlage-Konto. Dieser stieg bis Anfang September auf 1,506 Milliarden Euro, trotz hoher Ausgaben für Solar- und Windstrom. Da die Umlage für das nächste Jahr auf Basis des Kontostands Ende September berechnet wird, gilt ein Sinken der Umlage als sicher. Damit können Verbraucher auf eine Stabilisierung ihrer in den Vorjahren stark gestiegenen Stromkosten hoffen. In diesem Jahr fielen bisher rund 14,7 Milliarden Euro Förderkosten an.
Die Umlage für 2015 wird am 15. Oktober von den für die Verwaltung des Kontos zuständigen Übertragungsnetzbetreibern bekanntgegeben. Verbraucher und Wirtschaft zahlen die Umlage über den Strompreis. Diesen Einnahmen stehen die Milliardenausgaben für die Vergütung des produzierten Ökostroms gegenüber - Betreiber von Biogas- Solar- und Windkraftanlagen erhalten auf 20 Jahre garantiert feste Vergütungen.
Vor einem Jahr war das Konto Anfang September noch 2,3 Milliarden Euro im Minus. Es sei nicht die Frage, ob die Umlage sinke, sondern wie stark, berichtete auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Kreise der zuständigen Netzbetreiber.
EEG-Umlage macht 18 Prozent des Strompreises aus
Seit 2010 ist die Umlage von zwei Cent auf netto 6,24 Cent je Kilowattstunde in diesem Jahr geklettert. Mit der im August in Kraft getretenen Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die Förderkürzungen vorsieht, hat die Entwicklung noch nichts zu tun - die Auswirkungen werden erst bei der Umlage 2016 sichtbar werden.
Auch interessant
Das aktuelle Plus hängt damit zusammen, dass nach den Anstiegen der Vorjahre ein Puffer eingebaut worden ist. Das Öko-Institut und die Denkfabrik Agora Energiewende errechneten bereits im Mai, dass die Förderabgabe auf rund sechs Cent die Kilowattstunde sinken könnte.
Die Ökostrom-Umlage macht derzeit 18 Prozent des Strompreises aus - der Staat profitiert automatisch durch höhere Mehrwertsteuereinnahmen von dieser Entwicklung. Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden zahlt ohne Mehrwertsteuer derzeit knapp 250 Euro im Jahr an Ökostrom-Umlage, bei 3500 Kilowattstunden 218 Euro. (dpa)