Wiesbaden. Seit vier Jahren geraten immer weniger Unternehmen in Deutschland in die Insolvenz. Zu verdanken sei das der robusten Konjunktur. Dank der hohen Beschäftigung müssen weniger Verbraucher den Gang zum Amtsgericht antreten. Allerdings stieg die Anzahl möglicher Schäden durch Unternehmenspleiten.

Dank der robusten Konjunktur in Deutschland sind im ersten Halbjahr 2014 erneut weniger Unternehmen und Verbraucher in die Pleite gerutscht. Von Januar bis Juni registrierten die Amtsgerichte 12 032 Firmeninsolvenzen und damit 9,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Damit setzt sich der 2011 begonnene Trend fort: Seit vier Jahren liegen die Insolvenzzahlen unter dem jeweiligen Vorjahreswert. Zuletzt sei die Zahl der Firmenpleiten im ersten Halbjahr 2010 um 2,0 Prozent gestiegen, sagte ein Statistiker.

Zudem traten von Januar bis Juni 56 071 weitere Schuldner den Gang zum Insolvenzrichter an, 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Darunter waren 43 955 Insolvenzanträge von Verbrauchern und damit 3,8 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2013. Zudem durchlaufen 10 120 ehemals Selbstständige (+ 0,8 Prozent) ein Regelinsolvenzverfahren beziehungsweise ein vereinfachtes Verfahren.

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Forderungen in Höhe von 14,6 Milliarden Euro

Allerdings stieg im ersten Halbjahr 2014 der mögliche Schaden durch Unternehmenspleiten: Im Feuer stehen Forderungen der Gläubiger in Höhe von 14,6 Milliarden Euro nach 10,4 Milliarden vor einem Jahr. Dieser Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass die Gerichte nun mehr Insolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen registriert hätten als im Vorjahreszeitraum.

Die Konjunkturflaute im zweiten Quartal hat sich damit hier noch nicht bemerkbar gemacht. Allerdings gelten Insolvenzen als nachlaufender Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung, wie ein Statistiker betonte: Wenn die Wirtschaft schlecht läuft, schlägt sich das erst allmählich in den Insolvenzzahlen nieder. (dpa)