Düsseldorf. . Im Bundesvergleich hinkt die NRW-Bauindustrie hinterher: Es gibt weniger Aufträge, viele Insolvenzen und Stellenabbau. “NRW leidet unter einer deutlichen Wachstumsschwäche“, bemängelt die Branche. “Die Unternehmen investieren in NRW deutlich weniger als in Bayern oder Baden-Württemberg.“
Die Bauindustrie in NRW sorgt sich um Aufträge und Arbeitsplätze in der Region. „Nordrhein-Westfalen fällt im deutschlandweiten Vergleich der Bundesländer immer weiter zurück“, sagte Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW, dieser Redaktion. Sie verweist auf die Konjunkturzahlen der Branche aus dem ersten Halbjahr 2014. Ihr Fazit: „NRW leidet unter einer deutlichen Wachstumsschwäche.“
Insbesondere beim Auftragseingang schneidet die Bauwirtschaft aus Nordrhein-Westfalen schlecht ab. Während Flächenländer wie Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg Zuwächse verbuchen, verzeichnet NRW Rückgänge. Bundesweit konnte die Branche ihre Auftragseingänge im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent auf rund 28,7 Milliarden Euro steigern. In NRW verringerte sich dagegen der Auftragseingang um 0,2 Prozent auf 4,36 Milliarden Euro.
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Kritisch sei die Lage in NRW insbesondere beim wichtigen Wirtschaftshochbau – hier geht es um Projekte wie den Bau von Fabriken, Lagerhallen oder Bürogebäuden privater Auftraggeber. „Die Unternehmen investieren in NRW deutlich weniger als in Bayern oder Baden-Württemberg“, bemerkt Beate Wiemann. Diese Investitionszurückhaltung wirke sich direkt auf Kaufkraft, Lebensstandards, Beschäftigung und Wohlstand aus.
„In Aufschwungphasen wächst NRW langsamer als andere“
„Seit Jahren hinkt Nordrhein-Westfalen in der wirtschaftlichen Entwicklung hinterher – das belegt der Blick auf die Wachstumszahlen aller Bundesländer“, bemängelt auch Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des Essener Unternehmensverbands. „In Aufschwungphasen wächst NRW langsamer als andere.“
Aktuell geht auch der Auftragseingang im Wohnungsbau zurück. In den ersten sechs Monaten des Jahres ergatterte die Branche nur noch Projektzusagen im Volumen von rund 800 Millionen Euro – ein Minus von 6,1 Prozent. Bundesweit stieg in diesem Bereich das Auftragsvolumen um 8,5 Prozent auf knapp 5,9 Milliarden Euro. Im öffentlichen Hoch- und Straßenbau gibt es zwar Zuwächse in NRW, doch unter dem Strich steht beim Auftragseingang ein Minus.
Weniger Jobs in der Bauindustrie an Rhein und Ruhr
Der Abwärtstrend der Bauindustrie an Rhein und Ruhr wirkt sich auch negativ auf die Beschäftigung aus. Im vergangenen Jahr fanden nach Verbandsangaben im Schnitt noch knapp 129.000 Menschen in der Baubranche Arbeit. Für 2014 rechnet die NRW-Bauindustrie mit einem Rückgang um 2,9 Prozent auf 125.200 Beschäftigte. Dabei ist die Lage in vielen Betrieben ohnehin angespannt. Allein im vergangenen Jahr haben in NRW fast 600 Unternehmen aus dem Bauhauptgewerbe Insolvenz angemeldet. Im Jahr 2012 waren es rund 700 Betriebe.