Bonn. Gewinnsprung bei der Deutsche Post: Im zweiten Quartal hat der Dax-Konzern aus Bonn unter dem Strich 461 Millionen Euro mehr verdient als noch ein Jahr zuvor — und hat damit ein Plus von neun Prozent hingelegt.

Der weltweit größte Logistikkonzern Deutsche Post hält trotz eines schwächelnden Frachtgeschäfts Kurs auf seinen Jahresgewinn. Angetrieben durch starke Zuwächse im Express- und boomenden Paketgeschäft kletterte der Gewinn des gelben Riesen im zweiten Quartal 2014 um neun Prozent auf 460 Millionen Euro.

Von Januar bis Ende Juni waren es gut 960 Millionen Euro oder plus 4,7 Prozent. Der erfolgreiche Geschäftsverlauf sei "einmal mehr Ausdruck der fundamentalen Stärke des Konzerns", erklärte Vorstandschef Frank Appel.

Speditionsgeschäft bleibt Sorgenkind

Weltweit erwirtschaften die rund 438 000 Post-Beschäftigten einen Umsatz von 13,7 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr summierten sich die Erlöse auf eine Summe von 27,3 Milliarden Euro, knapp ein Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Geschäft der Post mit Russland leide bisher nicht unter der Ukraine-Krise, sagte Finanzvorstand Larry Rosen in einer Telefonkonferenz. An der Börse notierte die Postaktie am Mittag bei 23,80 Euro. Das war ein Plus von mehr als zwei Prozent gegenüber dem Schlusskurs des Vortages.

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Sorgenkind des Logistikkonzerns bleibt das Fracht- und Speditionsgeschäft. Im ersten Halbjahr schrumpfte das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um mehr als 30 Prozent. Im zweiten Quartal lag der Rückgang bei 21 Prozent. Appel sprach von einem "herausfordernden und schwierigen Marktumfeld". Mit neuen Computersystemen und Abläufen will die Post die Sparte zukunftstauglich machen und wieder Produktivitätssteigerungen erzielen.

Vom Onlinehandel profitieren

Im April hatten die Bonner ihre Strategie 2020 vorgestellt. Ein Kernziel ist dabei ein Ergebniswachstum von durchschnittlich mehr als acht Prozent pro Jahr. Den Fokus wolle das Unternehmen aber nicht auf die kurzfristige Rentabilität, sondern den langfristig nachhaltigen Unternehmenserfolg legen.

Für das laufende Jahr peilt der Vorstand ein operatives Ergebnis von 2,9 Milliarden Euro bis 3,1 Milliarden Euro an. Dabei rechnet die Post vor allem im Unternehmensbereich Post, e-Commerce, Parcel (PeP), der früheren Briefsparte, durch eine überraschend gute Entwicklung im ersten Halbjahr mit einem höheren Ergebnisbeitrag. "Wir gehen davon aus, dass wir weiter vom Onlinehandel und dem Paketgeschäft im In- und Ausland profitierten werden", betonte Rosen. (dpa)