Stuttgart. Der Sparkurs bei Daimler zeigt Wirkung. Die strikte Kostendiät macht sich in der jüngsten Quartalsbilanz positiv bemerkbar. Davon gestärkt traut sich der Autobauer für die zweite Jahreshälfte größere Sprünge zu. Der Konzern will dennoch die Sparanstrengungen weiter ausweiten.

Im Wettstreit um die Spitze der Oberklasse mit BMW und Audi will Daimler seine Sparanstrengungen ausweiten. "Die Effizienzprogramme zeigen über alle Geschäftsfelder hinweg Wirkung", sagte Konzernchef Dieter Zetsche am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal. "Wir werden sie strukturell absichern und konsequent ausbauen."

Daimler will mit den bisherigen Maßnahmen bis Ende des Jahres insgesamt 4 Milliarden Euro einspielen - ab 2015 soll die Summe sich dann voll im Ergebnis bemerkbar machen. Die eingeleiteten Maßnahmen sollen Zetsche zufolge auch darüber hinaus weitergehen. Konkrete Summen wollte er aber zunächst nicht nennen.

"Finanzielle Disziplin ist und bleibt eine wichtige Maxime unseres Handelns", betonte Finanzchef Bodo Uebber. Im zweiten Quartal 2014 stieg auch dank des strikten Sparkurses das operative Ergebnis (Ebit) aus dem laufenden Geschäft - aus dem Daimler Sondereffekte herausgerechnet hat - im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 2,5 Milliarden Euro.

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Kosten einsparen durch Einsparungen bei den Lohnkosten

Nach einem Bericht des "Handelsblatts" (Mittwoch) will Daimler mit Einsparungen bei Lohnkosten die Kosten über das bisher bekannte Maß hinaus senken - um rund zwei Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren. Im Raum stünden etwa längere Arbeitszeiten. Im Gegenzug für Zugeständnisse der Mitarbeiter plane Daimler Investitionen in Höhe von drei Milliarden Euro in die Standorte Sindelfingen, Stuttgart-Untertürkheim und Gaggenau.

Daimler hat sich mit Blick auf das größte Pkw-Werk Sindelfingen bereits offen für Investitionen gezeigt. Das Unternehmen sei bereit, "signifikant" in das Werk zu investieren, hatte Mercedes-Produktionschef Markus Schäfer im Juni erklärt. "Gleichzeitig brauchen wir auch in Zukunft wettbewerbsfähige Arbeitskosten. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten."

Daimler hinkt bei der Rendite derzeit hinter den Rivalen BMW und Audi her. Die Schwaben wollen die Konkurrenz aber bis 2020 aber überholt haben.

Neben den laufenden Effizienzprogrammen machen sich auch zahlreiche neue Modelle positiv in der Daimler-Bilanz bemerkbar - darunter das runderneuerte Flaggschiff S-Klasse. Künftig will Daimler unter anderem von der jüngst einführten C-Klasse und der kompakten Limousine GLA profitieren. Die neue Generation des Stadtflitzers Smart kommt Ende des Jahres in den Handel.

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Umsatz wuchs um sechs Prozent auf 31,5 Milliarden Euro

Unter dem Strich blieben im zweiten Quartal nach Minderheiten auch dank eines Bewertungseffekts bei der Beteiligung am US-Elektropionier Tesla 2,1 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte der Verkauf der restlichen Airbus-Anteile (ehemals EADS) den Überschuss auf über 2,8 Milliarden Euro gehoben. Der Umsatz wuchs um sechs Prozent auf 31,5 Milliarden Euro.

Daimler will nun das Tempo weiter erhöhen. In der zweiten Jahreshälfte soll der Gewinn aus dem laufenden Geschäft über dem der ersten sechs Monate liegen. Insgesamt sollen Umsatz, Ergebnis und Absatz im Gesamtjahr 2014 deutlich zulegen.

Mit ihren Sparbemühungen sind die Schwaben nicht allein: Volkswagen hat angesichts der Renditeschwäche der Kernmarke VW-Pkw jüngst ebenfalls Milliardeneinsparungen angekündigt. Auch BMW will die Kosten weiter senken. (dpa)