Düsseldorf. Der Chef des Handelskonzerns Metro, Olaf Koch, hat kein Interesse an Karstadt, dem kriselnden Rivalen der deutlich erfolgreicheren eigenen Konzerntochter Kaufhof. Die Essener Warenhauskette Karstadt steht nach dem Abgang ihrer Chefin Sjöstedt vor wenigen Tagen weiter vor einer ungewissen Zukunft.
Der Kaufhof-Mutterkonzern Metro steht nicht als Retter für den kriselnden Rivalen Karstadt bereit. "Karstadt ist für uns überhaupt kein Thema", sagte Metro-Chef Olaf Koch in Düsseldorf.
Dabei galt eine Fusion von Kaufhof und Karstadt zu einer Deutschen Warenhaus AG noch vor einigen Jahren unter vielen Handelsexperten als naheliegende Antwort auf die Probleme der Vertriebsschiene, der Konkurrenten wie H&M und Zara, aber auch der boomende Online-Handel zu schaffen machen. Doch haben sich die Ketten in den vergangenen Jahren deutlich auseinanderentwickelt.
Auch interessant
Während Karstadt rote Zahlen schreibt und zuletzt mit dem überraschenden Rücktritt der Chefin Eva-Lotta Sjöstedt Negativ-Schlagzeilen machte, gelang es Kaufhof, sich erfolgreich auf dem hartumkämpften Markt zu behaupten. "Kaufhof ist auf einem enorm guten Weg", sagte Koch. Dies gelte für die Warenhäuser, aber auch für den Online-Shop des Unternehmens.
Minderheitsgesellschafter sorgt für Unruhe bei Media-Saturn
Mehr Sorgen bereitet dem Metro-Chef derzeit Europas größte Elektronikmarktkette Media-Saturn. Die Sparte kämpft zurzeit nicht nur mit der Billig-Konkurrenz aus dem Internet. Für Unruhe im Unternehmen sorgt auch der Machtkampf zwischen dem Mehrheitseigner Metro und dem Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals, der über umfangreiche Vetorechte verfügt. Verkaufen will Koch das Tochterunternehmen dennoch nicht. "Wir sehen bei Media Saturn großes Wertsteigerungspotenzial. Wir alle im Vorstand sind der Meinung, wir sollten uns nicht davon trennen."
Der Hintergrund: Kellerhals hatte angesichts des Dauerkonflikts bereits vor einigen Wochen eine Übernahme der Metro-Anteile ins Spiel gebracht. Koch betonte, wenn es einen konkreten Vorschlag gäbe, müsse ihn die Metro allein schon aus rechtlichen Gründen prüfen. Dies sei aber nicht der Fall. "Es gibt bislang kein konkretes Angebot." (dpa)