Berlin. Zu strenge Regeln, absurde Vorschriften und zu starre Preise. Berater der Bundesregierung fordern eine Öffnung des deutschen Taxi-Markts. Gelobt werden hingegen umstrittene Taxi-Apps wie Uber oder Taxi Berlin. Handlungsbedarf sehen die Wettbewerbshüter auch bei den Sparkassen.

Schluss mit der begrenzten Vergabe von Taxi-Lizenzen und undurchsichtigen Fahrpreisen: Die Regierungsberater von der Monopolkommission fordern im Interesse der Kunden eine Öffnung der abgeschotteten Taxi-Märkte in Deutschland. Für eine Übergangszeit von drei Jahren sollten Höchstpreise für Taxifahrten eingeführt werden - langfristig Taxifahrer und Kunde den Preis individuell aushandeln können. Positiv sehen die Experten neue Handy-Apps für Mietwagen und private Taxi-Angebote, die den Markt aufmischten.

Die unabhängige Monopolkommission berät die Bundesregierung und stellte am Mittwoch in Berlin ihr Jahresgutachten vor. Der Vorsitzende Daniel Zimmer meinte, es sei haarsträubend, dass etwa Berliner Taxifahrer nach einer Fahrt zum Flughafen Schönefeld keine Fahrgäste aufnehmen dürfen und leer zurück in die Stadt fahren müssen, weil Brandenburger Taxis am Flughafen begünstigt sind. Diese von Behörden verfügten Leerfahrten müssten gestrichen werden, ebenso die Beschränkungen bei der Vergaben begehrter Taxi-Konzessionen.

Teure Taxi-Lizenzen

Teilweise werden in Großstädten beim Weiterverkauf von Taxi-Lizenzen mehrere zehntausend Euro verlangt. Kommissionsmitglied Justus Haucap meinte: "Im Sinne der Berufsfreiheit sollte jeder Unternehmer der Zugang zum Taxigewerbe bei der Erfüllung notwendiger Mindestanforderungen möglich sein."

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Eine radikale Öffnung des Taximarktes könnte aber auch dazu führen, dass Taxifahrer noch weniger verdienen. Durch die neue Konkurrenz von Handy-Apps ist die Branche bereits unter Druck geraten. Zu sozialen Aspekten ihrer Vorschläge wollte sich die Kommission aber nicht äußern.

Kritik an Sparkassen

Die Experten schauten sich auch die Marktmacht großer US-Internetkonzerne wie Google an. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte angekündigt, Google in Deutschland strenger mit dem Kartellrecht auf die Finger zu schauen. Die Monopolkommission warnte nun vor "politischen Schnellschüssen". Derzeit seien strengere Gesetze gegen Google, Facebook & Co. nicht nötig, sagte Zimmer.

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Handlungsbedarf sehen die Wettbewerbshüter aber bei den Sparkassen. Diese schotteten ihre regionalen Märkten untereinander ab. In der Praxis dürften Sparkassen nur im eigenen Gebiet Kredite vergeben: "Das wirkt wie ein Gebietskartell und ist mit europäischen Wettbewerbsrecht nicht vereinbar", erklärte Zimmer.

Konkurrenz durch Internet-Banken reicht nicht

Auch wenn Kunden über Internet-Banken inzwischen überall Angebote bekämen, täte es mancher Sparkasse gut, wenn sie in der Nachbarschaft mehr Konkurrenz bekäme.

Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon wies die Kritik als "rechtlich und ökonomisch falsch" zurück. Das Regionalprinzip sei gesetzlich verankert: "Weder in- noch ausländische Kreditinstitute werden hierdurch gehindert, in den Geschäftsgebieten der Sparkassen Bankfilialen zu eröffnen und Bankgeschäfte zu betreiben", sagte Fahrenschon. (dpa)

Nachtschicht im Taxi

Von der Taxizentrale Junker an der Mont-Cenis-Straße sind’s sechs Kilometer bis zum Cranger Kirmesplatz ...
Von der Taxizentrale Junker an der Mont-Cenis-Straße sind’s sechs Kilometer bis zum Cranger Kirmesplatz ... © Gero Helm / WAZ FotoPool
... viel Betrieb rund um die Kirmes ....
... viel Betrieb rund um die Kirmes .... © Gero Helm / WAZ FotoPool
... schon naht der erste Fahrgast ...
... schon naht der erste Fahrgast ... © Gero Helm / WAZ FotoPool
... nach Recklinghausen-Süd führt uns die erste Fahrt ...
... nach Recklinghausen-Süd führt uns die erste Fahrt ... © Gero Helm / WAZ FotoPool
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© Gero Helm / WAZ FotoPool
Telefonistin Melanie Gündrel nimmt die Fahrten in der Zentrale an
Telefonistin Melanie Gündrel nimmt die Fahrten in der Zentrale an © Gero Helm / WAZ FotoPool
Nächste Fahrt. Diesmal, so will es die Zentrale, geht’s nicht zurück zur Kirmes, sondern zum Herner Bahnhof. Dort warte eine junge Frau mit zwei Kindern.Michaela Reinhold (35), ihre Tochter Janin (13) und deren Freundin Annemarie (13) sind bereits da.
Nächste Fahrt. Diesmal, so will es die Zentrale, geht’s nicht zurück zur Kirmes, sondern zum Herner Bahnhof. Dort warte eine junge Frau mit zwei Kindern.Michaela Reinhold (35), ihre Tochter Janin (13) und deren Freundin Annemarie (13) sind bereits da. © Gero Helm / WAZ FotoPool
... man kennt sich ...
... man kennt sich ... © Gero Helm / WAZ FotoPool
... 7,80 Euro macht´s ...
... 7,80 Euro macht´s ... © Gero Helm / WAZ FotoPool
... und noch rasch eine Quittung ausgestellt ...
... und noch rasch eine Quittung ausgestellt ... © Gero Helm / WAZ FotoPool
... auch Chefin Petra Junker koordiniert die Fahrten aus der Zentrale ...
... auch Chefin Petra Junker koordiniert die Fahrten aus der Zentrale ... © Gero Helm / WAZ FotoPool
... uns wieder sind wir an der Cranger Kirmes um neue Fahrgäste aufzunehmen.
... uns wieder sind wir an der Cranger Kirmes um neue Fahrgäste aufzunehmen. © Gero Helm / WAZ FotoPool
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