Berlin. Die Großbank UniCredit hat für März die aktuellen Werte der gefühlten Inflation ermittelt. Die Teuerungsrate liegt niedriger als in den Vorjahren. Geringere Benzinpreise und der Preiskampf der Discounter beeinflussen die Entwicklung.

Die Preise in Deutschland steigen in der Wahrnehmung der Verbraucher geringer als es die offizielle Teuerungsrate ausweist. Die von der Großbank UniCredit ermittelte Rate für die gefühlte Inflation fiel im März mit 0,7 Prozent auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren. 2013 lag sie noch bei durchschnittlich 2,2 Prozent. Nach den vom Statistischen Bundesamt ermittelten Daten stiegen die Preise im Schnitt um einen Prozent zum Vorjahresmonat. "Grund für den Rückgang sind zum einen billigere Kraftstoffe wie Benzin", sagte der Unicredit-Ökonom Andreas Rees. "Zum anderen steigen die Preise für Lebensmittel längst nicht mehr so stark wie in vergangenen Jahren."

Die nachlassende Teuerung spreche für ein spürbares Wachstum beim privaten Konsum. "Im Zusammenspiel mit der steigenden Beschäftigung und höheren Löhnen wird das den Konsum beflügeln", sagte Rees.

Andere Gewichtung beim Statistikamt

Im Unterschied zum Statistikamt gewichtet UniCredit die Waren und Dienstleistungen nach ihrer Kaufhäufigkeit. Da Obst, Gemüse und andere Nahrungsmittel sowie alkoholfreie Getränke zum sprichwörtlichen täglichen Einkauf gehören, fallen den Verbrauchern die Preiserhöhungen hier besonders stark auf. Sie fließen daher mit einem Gewicht von 27 Prozent in die Berechnungen von UniCredit ein, während sie in die offiziellen Statistik nur zu gut zehn Prozent eingehen.

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Nach den offiziellen Angaben kosteten Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im März nur noch 2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 2013 fiel die Teuerung mit 3,9 Prozent fast doppelt so stark aus. Das ist auch dem milden Winter geschuldet. Dadurch verbilligten sich beispielsweise saisonabhängiges Gemüse wie Gurken und Paprika um bis zu 32 Prozent. Auch die Preisschlacht von Discountern wie Aldi und Lidl trägt dazu bei. Sie hatten im März zahlreiche Fleisch- und Wurstwaren verbilligt.

Tanken wurde günstiger

Günstiger davon kamen die Verbraucher an den Zapfsäulen. Tanken kostete 3,1 Prozent weniger als im März 2013. In die Berechnung der gefühlten Inflation fließen die Kraftstoffpreise mit zehn Prozent ein, in die amtliche Statistik nur mit 3,9 Prozent. (reuters)