Hattingen. Lebensmittel beim Discounter billiger. Bürger freuen sich und sehen Preisdumping dennoch kritisch.

„Preiskampf immer schärfer“, „Neue Preisschlacht bei den Discountern“, „Lebensmittel-Preiskampf“: Seit Anfang des Jahres sprechen Zeitungen, Fachzeitschriften und Online-Portale von „Schlachten“ und „Kriegen“ zwischen den Lebensmittel-Discountern Lidl, Aldi, Penny und Co. Grundnahrungsmittel sind demnach im Schnitt etwa um 30 Prozent günstiger geworden. Billige Preise – da freut sich der Verbraucher. Oder nicht? Wir haben in der Innenstadt Passanten zu Billigpreisen befragt.

Einhellige Meinung zunächst: Klar freuen sich alle trotz gleichen Konsums über ein paar Euro mehr im Portemonnaie. Tatjana Urbantschke beispielsweise erklärt: „Ich bin alleinerziehende Mutter von drei Kindern und muss daher genau darauf achten was ich mir kaufen kann.“ Die 35-Jährige sehe daher wohlwollend den Preissenkungen entgegen, aber: „Eine gute Qualität muss vorhanden sein.“

So sehen das alle Befragten unserer Stichprobe: Gut und günstig muss es sein. Doch können die Discounter bei ihrem „Preisdumping“ ihre Qualität aufrechterhalten? „Ich kann keine mangelnde Qualität feststellen, trotz billigerer Preise“, schildert Rentner Helmut Thomas und bringt so den Eindruck aller Befragten auf den Punkt. Wo der Haken ist? Die Passanten sehen sinkende Preise kritisch. Die meisten halten die Erklärungen der Discounter zwar für einleuchtend, dass die sinkenden Rohstoffpreise für das Preisdumping verantwortlich sind, glauben aber auch: „Die wollen sich nur gegenseitig ausbooten. Da achtet keiner mehr auf Produzenten.“

Uwe Pritzel weiß aus „beruflicher Erfahrung“: „Das ist nur möglich, weil die stärkere Konkurrenz zwischen den Discountern zu Lasten der Zuliefererbetriebe und Produzenten wie beispielsweise Bauern geht. Die Discounter setzen sie massiv unter Druck und drohen zur Konkurrenz zu gehen.“ Pritzel: „Im europäischen Ausland gibt es diesen starken Konkurrenzkampf nicht.“

Jana Weiß kauft Lebensmittel für Tochter Finja fast ausschließlich in Bioläden und achtet darauf, dass die Produkte aus regionalem Anbau kommen. Die 32-jährige Mutter glaubt an bessere an Produktionsbedingungen.