Berlin. . In ihrem Frühjahrsgutachten zeichnen die Wirtschaftsinstitute ein positives Bild für die Zukunft. Sie gehen von einem kräftigen und stabilen Wachstum im kommenden Jahr aus. Einen möglichen Dämpfer der Entwicklung sehen sie jedoch in der Politik der großen Koalition.
Die deutsche Wirtschaft gewinnt in diesem und im nächsten Jahr kräftig an Schwung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2014 um 1,9 Prozent und 2015 voraussichtlich um 2,0 Prozent zulegen, erklärten die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute am Donnerstag in Berlin. Treibende Kraft werde vor allem die Binnennachfrage sein, vom Außenhandel sei hingegen kein Impuls zu erwarten, erklärten sie in ihrem Frühjahrsgutachten. 2013 hatte die deutsche Wirtschaft nur um 0,4 Prozent zugelegt.
Die Verbraucherpreise werden nach Angaben der Institute in diesem Jahr voraussichtlich um 1,3 Prozent ansteigen. Die Zahl der Erwerbstätigen soll weiter zulegen, die Arbeitslosenquote bei 6,7 Prozent bleiben. Aufgrund der guten Konjunktur und der damit einhergehenden Einnahmesteigerungen werde sich auch die Finanzlage des Staates weiter verbessern.
Politik der großen Koalition könnte Konjunktur schwächen
Die Konjunktur werde jedoch beeinträchtigt durch die Politik der großen Koalition. Die abschlagsfreie Rente mit 63 sei "ein Schritt in die falsche Richtung" und die Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde "wird im Jahr 2015 den Beschäftigungsanstieg dämpfen".
Die wirtschaftlichen Konsequenzen seien schwer einzuschätzen, weil es "einen solchen staatlichen Eingriff in den Arbeitsmarkt noch nie gegeben hat", heißt es in dem Gutachten. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bei der aktuellen Prognose sei die Entwicklung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Sanktionen könnten sowohl Russland als auch Deutschland "empfindlich treffen", erklärten die Wirtschaftswissenschaftler. (afp/dpa)