Frankfurt/Berlin. Die Pilotenvereinigung Cockpit will nach den drei Streiktagen vom 2. bis 4. April auf weitere Streiks während der Osterferien verzichten. Das sagte ein Sprecher der Vereinigung am Dienstag in einem Interview. Wegen der Arbeitsniederlegung der Piloten hat die Lufthansa 3800 Flüge gestrichen.
Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) will auf weitere Streiks bei der Lufthansa in den nahenden Osterferien verzichten. "Wir werden aus Rücksicht auf die Passagiere die Osterferien aussparen", bekräftigte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg am Dienstagmorgen im rbb Inforadio. In vielen Bundesländern beginnen die Osterferien am 14. April und dauern zwei Wochen. Danach könnten die Piloten im Falle einer harten Position der Lufthansa weiter "Druck machen". Wegen des Streiks hat die Lufthansa 3800 Flüge im Streikzeitraum abgesagt.
Der Ausstand soll am Mittwoch, 2. April, um 00.00 Uhr beginnen und am Freitag, 4. April, um 23.59 Uhr enden. Der Arbeitskampf trifft damit zumindest die Osterferien in Niedersachsen und Bremen, die dort bereits am Donnerstag beginnen. Nach früheren VC-Angaben sollen weitere Streiks bis zum Ende der Osterferien dann ausgeschlossen sein. Die letzten Osterferien enden in diesem Jahr am 2. Mai in Thüringen und Schleswig-Holstein.
"Ein Streiktag hätte nicht gereicht"
Handwerg verteidigte das Ausmaß der Arbeitsniederlegung: "Ein Streiktag hätte unserer Ansicht nach nicht gereicht." Streikanlass sind die von Lufthansa einseitig gekündigten Übergangsrenten, die den Piloten bislang ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglicht hatten.
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In einer Urabstimmung hatten die rund 5400 Piloten zu 99,1 Prozent für einen Arbeitskampf zu diesem Thema gestimmt. Offen ist zudem der Tarifvertrag zu den Gehältern, bei dem die VC ein Plus von knapp 10 Prozent verlangt.
Lufthansa muss schon vor Streikbeginn Verbindungen streichen
Der angekündigte Streik der Lufthansa-Piloten ab Mittwoch hat schon am Dienstag für Flugausfälle gesorgt. Die Lufthansa strich rund 65 Flüge, wie die Fluggesellschaft auf ihrer Website mitteilte. Das Unternehmen wolle so vermeiden, dass Passagiere an Flughäfen stranden, wenn sie aufgrund der morgigen Streiks keinen Anschlussflug bekommen könnten, sagte ein Sprecher.
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Verbindungen seien auch gestrichen worden, um Flugzeuge an den Außenstationen zu behalten. So soll der Flugbetrieb am Samstag schnellstmöglich wieder aufgenommen werden, sagte der Sprecher. Auch für Samstag hat die Lufthansa bereits über 40 Flüge gestrichen. An den drei Streiktagen von Mittwoch bis Freitag fallen insgesamt rund 3800 Flüge aus.
Bahn hält Reservezüge für Lufthansa-Passagiere bereit
Die Bahn hält vor dem Streik bei der Lufthansa Reservezüge samt Personal an wichtigen Bahnhöfen bereit. Wie ein Sprecher am Dienstag sagte, sind je nach Wochentag ein bis zwei Dutzend IC- und ICE-Züge dafür frei. Die Lage habe sich verbessert, seit Siemens acht der lange erwarteten neuen ICE-Züge ausgeliefert habe. "Mit der gestiegenen Reserve sind wir zuversichtlich, dass wir alle Leute an ihr Ziel bringen." Während der Warnstreiks an deutschen Flughäfen am vergangenen Donnerstag sei das Unternehmen aber ohne die Reserve ausgekommen. Die Bahn befördert im Fernverkehr durchschnittlich 360 000 Fahrgäste am Tag. Passagiere von Lufthansa und Germanwings erhalten bei ihrer Fluggesellschaft Gutscheine für die Züge. (dpa/afp)