Essen. . Ab Ende 2015 übernimmt das britische Unternehmen National Express den Regionalexpress RE 7 von Krefeld über Wuppertal, Hagen, Schwerte und Unna nach Rheine und die Regionalbahn 48 von Wuppertal über Köln bis nach Bonn-Mehlem. Pendler müssen sich an neue Züge und Farben gewöhnen.

National Express fährt in den USA Schüler zur High School, betreibt in Großbritannien Vorortzüge und in Spanien Reisebusse. Jetzt kommt das britische Unternehmen erstmals nach Deutschland und greift in Nordrhein-Westfalen zu.

Ab Ende 2015 übernehmen die Briten den Regionalexpress RE 7 von Krefeld über Wuppertal, Hagen, Schwerte und Unna nach Rheine und die Regionalbahn 48 von Wuppertal über Köln bis zur südlichen Landesgrenze bei Bonn-Mehlem. Pendler müssen sich an andere Züge und neue Farben gewöhnen. Der rot-weiße Anstrich der Triebwagen ist dann Vergangenheit.

Ab 2018 werden die Kernstrecken des Ruhrgebiets ausgeschrieben

Die Deutsche Bahn AG, die die Linien heute noch fährt, hat das Nachsehen. Für die nächsten 15 Jahre ist die Tochter DB Regio hier aus dem Geschäft. Schienen-Regionalverkehr wird heute großenteils im freien Wettbewerb vergeben. Das Staatsunternehmen soll nicht mit Konkurrenz gerechnet haben und am Ende im Bieterverfahren teurer gewesen sein.

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Doch niedrigere Kosten für Länder und Regionen, die die „Besteller“ der Verkehrsleistungen sind, will Wolfgang Meyer nicht alleine als Maßstab gelten lassen: „Unsere Wettbewerbsunternehmen liegen bei den Qualitätsstatistiken durchweg vorn“, sagt der Präsident von Mofair, des Interessenverbandes der Mobildienstleister. Hier sind Unternehmen vertreten, die nicht zum Bereich der Bahn AG gehören, aber teils im Eigentum großer Privatkonzerne, teils anderer Staatsbahnen sind. Auch National Express-Geschäftsführer Tobias Richter setzt auf Qualität. „Wir bieten eine verbesserte Ausstattung in den Zügen“, verspricht er für die beiden gewonnenen Regionalzugstrecken. Die Zahl der Sitzplätze werde erhöht, auch das gefahrene Tempo. Außerdem sollen mehr Verbindungen angeboten werden. Derzeit sucht er Lokführer und Servicekräfte.

Ein Drittel aller Nahverkehrsstrecken neu zu verteilen

Fälle wie „National Express gegen Bahn AG“ wird es in den nächsten Jahren weit mehr als bisher geben. Bis Ende nächsten Jahres werden ein Drittel aller Nahverkehrsstrecken in Deutschland, rund 50 Linien, neu verteilt. Dabei sind dicke, prestigeträchtige Brocken wie die S-Bahn-Netze von Berlin und München. Sie werden, nach teils dauerhaften Ausfällen des Nahverkehrs in der Bundeshauptstadt durch den katastrophalen Zustand der S-Bahn-Züge, Schlagzeilen machen.

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Zwar ist das „Sauerland-Netz“ zwischen Dortmund, Kassel und Dorsten schon an DB Regio gegangen. Ab 2015 setzt die Bahn-Tochter hier neue Dieseltriebzüge des polnischen Typs PesaLink ein. Noch unentschieden ist aber, wer den Zuschlag für die gewinnträchtigen Stränge in der Rhein-Ruhr-Region mit täglich mehreren Hunderttausend Fahrgästen erhält.

Ab 2018 stehen die Linien der Regionalexpresse RE 1 und RE 11 zur Verteilung, die Aachen mit Hamm und Düsseldorf mit Hamm verbinden und die Kernstrecken quer durch das Ruhrgebiet darstellen. Genau so werden RE 5 (Koblenz-Emmerich) und RE 6 (Köln-Essen-Minden) ausgeschrieben und der Bahnverkehr im Hellweg-Netz zwischen Dortmund, Hamm und Münster.