Berlin. Man könnte es eine Verzögerung im Betriebsablauf nennen: Eigentlich sollte Siemens die neuen ICE 3 im Oktober 2011 abliefern. Jetzt kommen sie mit zweieinhalbjähriger Verspätung. Die Züge sehen vorne etwas anders aus und sollen vor allem Geh- und Sehbehinderten mehr Komfort bieten.

Die Deutsche Bahn und der Technologiekonzern Siemens haben nach langer Verzögerung die neuesten ICE-Züge vorgestellt. Der neue ICE 3 biete den Kunden "ein echtes Plus" bei Service und Komfort, lobte Bahn-Vorstand Andreas Busemann am Dienstag anlässlich einer Pressefahrt mit dem Zug. Er verwies auf die neuen Deckenmonitore mit aktuellen Reiseinformationen, das "vollwertig" ausgestattete Bordrestaurant und eine bessere Einrichtung für Fahrgäste mit Behinderungen. Die ersten vier Züge der neuen Baureihe sind seit Dezember für die Bahn unterwegs - rund zwei Jahre später als ursprünglich erhofft.

Im neuen ICE gibt es 444 Sitzplätze, davon 111 in der ersten Klasse, wie die Bahn und Siemens gemeinsam weiter mitteilten. Äußerlich seien im Vergleich zum Vorgängermodell die "Kopfform" und das Dach anders gestaltet. Für Rollstuhlfahrer gibt es für das Einsteigen einen Hublift an den Zügen, außerdem wurde der für Rollstühle vorgesehene Abteilbereich umgestaltet. Für Blinde und Sehbehinderte gibt es ein "taktiles Leitsystem". Insgesamt punkteten die neuen Züge außerdem durch "niedrigeren Energieverbrauch und höhere technische Zuverlässigkeit", so Busemann.

Ende März 2014 statt Oktober 2011

Die vier neuen ICEs hatten im Dezember die Zulassung des Eisenbahn-Bundesamts erhalten und sind den Angaben zufolge derzeit vor allem auf der Strecke von Köln über Frankfurt am Main nach Stuttgart unterwegs. Vier weitere Züge soll Siemens bis Ende März an die Bahn übergeben. Alle acht ICEs sollen ab Mitte April in den regulären Bahn-Fahrplan integriert werden.

Die Hochgeschwindigkeitszüge hätten eigentlich schon im Oktober 2011 ausgeliefert werden sollen. Doch wegen technischer Probleme und Streit zwischen Bahn, Siemens und dem Eisenbahn-Bundesamt als Aufsichtsbehörde gab es immer wieder Verzögerungen. Das Zulassungsverfahren begann schließlich erst im August 2013.

Tests auch in Frankreich und Belgien

Siemens schickt nach eigenen Angaben derzeit weitere neue ICEs zu Testfahrten durch Frankreich und Belgien. Damit solle die Zulassung für den grenzüberschreitenden Verkehr in den beiden Ländern vorbereitet werden. (afp)